Author:
Coordes Annekatrin,Grund Daniel,Mainka Alexander,Olze Heidi,Hanitsch Leif,von Bernuth Horst,Dommerich Steffen
Abstract
ZusammenfassungDie rezidivierende Larynxpapillomatose (RLP) wird in 90 % der Fälle durch die humanen Papillomviren (HPV) 6 und 11 verursacht. Unklar ist, ob Rezidive durch Neuinfektion oder Ausbreitung infizierter Zellen entstehen. Symptomatische und z. T. kurative Therapie ist die laserchirurgische bzw. konventionelle mikrochirurgische Abtragung. Die Operation zielt auf die Linderung der Atemnot und Verbesserung der Stimme. Im Krankheitsverlauf werden Patienten, insbesondere Kinder, durch Stimmprobleme, wiederholte operative Abtragungen, pulmonale Manifestationen und psychologische Traumata beeinträchtigt. Die Impfung mit Gardasil 9 (Merck & Co., Rahway, NJ, USA) beugt Neuinfektionen mit HPV 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 vor und induziert Impfantigen-spezifische Antikörper und CD4+-T-Helferzellen. Die RLP ist nach aktueller Studienlage durch eine prophylaktische Impfung vermeidbar. Die Behandlung ist mit dem allgemeinen Impfrisiko verbunden (EMA-Zulassung: Mädchen, Jungen ab 9 Jahren). Studien zeigen zudem, dass der Impfstoff nach Entfernung HPV-assoziierter Neoplasien/Papillome Rezidiven vorbeugt. Die Erweiterung der Impfempfehlung für die Rezidivprophylaxe HPV-assoziierter Erkrankungen und als prophylaktische Impfung bei Männern würde zusätzlich die Anwendbarkeit und Herdenimmunität fördern. Für seltene und therapieresistente Fälle mit laryngotrachealer Beteiligung ist die systemische Therapie mit Bevacizumab (Avastatin; Genentech, San Francisco, CA, USA), einem VEGF-Antikörper, eine vielversprechende adjuvante Therapiemöglichkeit.
Funder
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Cited by
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1. Behandlung von Stimmstörungen nach EBM-Kriterien;Diagnostik und Behandlung in der Stimmtherapie;2024