Author:
Heise Kira-Milena,Miller Simone,Ptok Martin,Jungheim Michael
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Einschätzung des Penetrations- oder Aspirationsrisikos bei Dysphagien hat sich unter anderem die flexible endoskopische Evaluation des Schluckakts (FEES) etabliert. Sie gilt als komplikationsarmes Verfahren, ist jedoch bei angelegter Nasogastralsonde (NGS) erschwert durchführbar und könnte mit einer höheren Rate akzidenteller Schleimhautläsionen einhergehen.
Zielsetzung
In dieser Studie sollte ermittelt werden, ob eine erhöhte Prävalenz von Schleimhautläsionen vorliegt, wenn die FEES bei liegender NGS und damit unter erschwerten Untersuchungsbedingungen durchgeführt wird. Präexistente Läsionen sollten ebenfalls erfasst werden.
Methodik
In einer retrospektiven, monozentrischen Studie wurden insgesamt 918 videodokumentierte FEES-Untersuchungen, die zu diagnostischen Zwecken bei stationären Patient*innen mit angelegter Nasogastralsonde von Januar 2014 bis März 2019 an einer Universitätsklinik durchgeführt wurden, ausgewertet. Erfasst wurden Anzahl und Ausprägungen von Schleimhautläsionen.
Ergebnisse
In keinem der hier analysierten Fälle trat eine endoskopiebedingte Verletzung auf. Bei 48,6 % der analysierten Endoskopien konnten jedoch präexistente Läsionen in Nase und/oder Nasopharynx festgestellt werden, die häufig als Mehrfachverletzungen vorlagen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die FEES hinsichtlich der Gefahr einer akzidentellen Schleimhautverletzung auch bei in situ befindlicher NGS eine sichere und risikoarme Untersuchungsmethode ist. Bemerkenswert ist jedoch die sehr hohe Zahl präexistenter Schleimhautläsionen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit dem zuvor erfolgten Legen einer NGS stehen. Die Häufigkeit präexistenter Läsionen lässt es ratsam erscheinen, Strategien zur Verletzungsminimierung beim Legen von Nasogastralsonden zu entwickeln.
Funder
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Publisher
Springer Science and Business Media LLC