Author:
Hoppe Ulrich,Hast Anne,Hocke Thomas
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Wird mit konventionellen Hörsystemen kein ausreichendes Sprachverstehen mehr erreicht, ist eine audiologische Indikation für eine Versorgung mit einem Cochleaimplantat (CI) gegeben. Für die CI-Versorgung gibt es bisher jedoch keine etablierten Zielkriterien für das zu erreichende Sprachverstehen. Ziel dieser Studie ist es, ein bereits bestehendes Vorhersagemodell für das Sprachverstehen nach CI-Versorgung zu validieren. Dieses wird auf verschiedene Patientengruppen angewendet.
Material und Methoden
In die prospektive Studie wurden 124 postlingual ertaubte erwachsene Patienten eingeschlossen. Das auf präoperativem maximalem Einsilberverstehen, dem Einsilberverstehen mit Hörgerät bei 65 dBSPL und Lebensalter zum Zeitpunkt der Versorgung basierende Modell wurde hinsichtlich der Vorhersagegenauigkeit für das Einsilberverstehen mit CI nach 6 Monaten untersucht.
Ergebnisse
Das Sprachverstehen verbesserte sich im Mittel nach 6 Monaten von 10 % mit Hörgerät auf 65 % mit CI, einhergehend mit einer statistisch signifikanten Verbesserung für 93 % der Fälle. Eine Verschlechterung des versorgten unilateralen Sprachverstehens wurde nicht beobachtet. Der mittlere Vorhersagefehler lag in den Fällen mit präoperativem residualem Einsilberverstehen bei 11,5 Prozentpunkten und in allen anderen Fällen bei 23,2 Prozentpunkten.
Schlussfolgerung
Auch bei Patienten mit mittel- bis hochgradiger Schwerhörigkeit und unzureichendem Sprachverstehen mit Hörgerät ist die CI-Versorgung eine Therapieoption. Das auf präoperativ erhobenen Daten basierende Modell zur Vorhersage des Sprachverstehens mit CI kann bei der präoperativen Beratung und im Rahmen der postoperativen Qualitätssicherung genutzt werden.
Funder
Universitätsklinikum Erlangen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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