Author:
Schulze Holger,Schilling Achim,Krauss Patrick,Tziridis Konstantin
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Etwa ein Sechstel der Bevölkerung westlicher Industrienationen leidet unter chronischem subjektivem Tinnitus, der allein in Deutschland volkswirtschaftliche Behandlungs- und Folgekosten von fast 22 Mrd. € pro Jahr verursacht. Nach der vorherrschenden Auffassung entsteht Tinnitus als Folge eines durch Hörverlust ausgelösten maladaptiven neurophysiologischen Prozesses im Gehirn.
Ziel der Arbeit
Mit dem hier vorgelegten Erlanger Modell der Tinnitusentstehung wird ein umfassender neurophysiologischer Erklärungsansatz für das initiale Auftreten des Phantomgeräuschs nach Hörverlust vorgeschlagen. Auf der Grundlage des Modells wird eine neue Behandlungsstrategie entwickelt.
Material und Methoden
Das hier zusammenfassend vorgestellte Modell beruht auf verschiedenen tier- und humanphysiologischen Untersuchungen der letzten Jahre.
Ergebnisse
Das Erlanger Modell betrachtet subjektiven Tinnitus als Nebeneffekt eines physiologischen Mechanismus, der die Informationsübertragung in das auditorische System mittels stochastischer Resonanz (SR) auch im gesunden Hörsystem permanent optimiert. Tatsächlich hören hörgeschädigte Patienten mit Tinnitus im Mittel besser also solche ohne Tinnitus. Diese ungewohnte Perspektive auf das Phantomperzept kann betroffenen Patienten bereits dabei helfen, besser mit ihrem Leiden zurechtzukommen. Zusätzlich wurde, basierend auf dem Modell, als neue, individuell angepasste Behandlungsstrategie für tonalen Tinnitus die „low-intensity noise tinnitus suppression“ (LINTS) entwickelt und bereits erfolgreich an Patienten getestet.
Schlussfolgerung
Möglicher limitierender Faktor für Modell und Behandlungsstrategie ist die Tonhöhe des Tinnitusperzepts, die es für Frequenzen über rund 5 kHz nötig machen könnte, Anpassungen an der Behandlungsstrategie vorzunehmen.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Cited by
1 articles.
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