1. Für Listen derartiger „Nicht-Erklärungen“ vgl. Esser 1993, S. 56ff, Esser 2004, S. 32ff, Schimank 2000, S. 333ff
2. Vgl. für einen theoretischen Problemüberblick Alexander/ Giesen/ Münch/ Smelser (eds) 1987 und für die Dokumentation aus eher anwendungsorientierter Sicht Huber (ed.) 1991. In seiner radikalsten Form kommt dieses Problem dem „Durkheim-Dilemma“ gleich, das in dem augenscheinlichen Gegensatz zwischen der ontologischen Annahme, dass es nur individuelle Akteure gibt, und der These resultiert, dass die von ihnen produzierten „sozialen Fakten“ ihre weiteren Handlungen „prägen“ (oder eben: „verursachen“). Sawyer (2002 und 2005, S. l00ff) hat diese Dilemma sorgsam analysiert; ich teile die Implikation seiner Lösung, wonach es „emergente strukturelle Gesetze“ geben und die Soziologie als „reine Strukturwissenschaft“ betrieben werden könne, allerdings nicht. Dass bestehende Strukturen und Opportunitätstopologien das individuelle Handeln — gleichviel, mit welchen Kapazitäten die Akteure ausgestattet sind, — „beschränken“ (Sawyer 2005, S. 157ff), ist — wie bereits zugestanden — richtig; um aber festzustellen, dass dem so ist, benötigt man eine Handlungstheorie, so dass die These, wonach Strukturanalysen „need not consider individuals as causal forces“ (Sawyer 2005, S. 161) nicht zutrifft, was der Autor an einer Stelle (S. 167) (natürlich) vermerkt, bedauerlicherweise ohne den daraus resultierenden Widerspruch ernst zu nehmen und seine Ausgangsthese zurückzunehmen.
3. Vgl. Esser 2004, S. 39
4. Vgl. für diesen Begriff Bhaskar 1975, S. 45ff, 105ff u.a.
5. Schimank 2000, S. 207ff hält es für angebracht, zwischen „Konstellationen wechselseitiger Beobachtung“, „wechselseitiger Beeinflussung“ und „wechselseitiger Verhandlung“ zu differenzieren. Späterhin schlägt der Autor vor, Akteurskonstellationen dem Grad ihrer Institutionalisierung (bzw. Reguliertheit) folgend zu unterscheiden, vgl. Schimank 2002. Ich denke, dass es sich lohnen kann, beide Klassifikationen zu kombinieren.