1. Zur Feststellung dieser Thatsachen müssen die nicht allzuhäufigen Fälle von reinem monolateralen Schielen benutzt werden, in welchen die Muskeln des zweiten Auges noch vollkommen normal sind. Selbst wenn in keiner Lage des Gesichtsobjects Neigung zum Alterniren vorhanden ist, so spricht sich eine gewisse Betheiligung der Muskeln des zweiten Auges durch grössere Beweglichkeit desselben nach der einen Seite und durch schiefe Kopfhaltung in der Mehrzahl der Fälle aus.
2. Ganz das Nämliche existirt ja auch für die äussern Muskeln der Lider. Es ist bekannt, dass eine leichte ptosis paralytica sich beim doppelseitigen Oeffnen weit mehr zeigt, als beim einseitigen, wo der Kranke die Innervationsimpulse nach Willkühr auf den einen paretischen hinlenken kann.
3. Wir erinnern hier an das früher (siehe A. f. O. Bd. I, 1. S. 53.) über die Resistenz der verlängerten Muskeln während der Accommodation in die Nähe Gesagte.
4. Wir überzeugen uns ja unmittelbar nach jeder Schieloperation, dass, wenn auch der direkte Zusammenhang des Muskels mit der Sclera aufgehoben ist, doch der indirekte Einfluss durch die Tenon’sche Kapsel genügt, um den bei weitem grössten Theil der Bewegung zu vermitteln. Dies hört aber auf, so wie die Tenon’sche Kapsel nach den Seiten hin weit eingeschnitten war. Alsdann wird sie auf der Sclera so verschiebbar, dass sich der Zug des Muskels nur in höchst unvollkommener Weise oder gar nicht auf den Bulbus fortpflanzt.
5. Ueber die Grösse dieser Quote werde ich in einer später folgenden Abhandlung, welche die anatomischen Veränderungen beim Schielen und nach der Schieloperation besprechen soll, nähere Angaben machen. Ich halte meine bisherigen Befunde noch nicht für umfassend genug, um daraus einigermaassen zu einem Gesetze zu gelangen.