Abstract
ZusammenfassungDer Beitrag nimmt aktuelle Diskussionen um den Umgang mit Russlands Krieg in der Ukraine zum Anlass, um grundsätzlich die Möglichkeiten und Grenzen liberaler Friedensstrategien, die insbesondere in der deutschen Friedensforschung stark verankert sind, zu erörtern. Wir argumentieren, dass die Friedensforschung weiterhin an ihrem Anspruch festhalten sollte, Strategien für einen nachhaltigen Frieden aufzuzeigen, der über reine Abschreckung bzw. das Denken in Blöcken hinausreicht. Sie sollte deshalb ihre bisherigen Erkenntnisse zu Friedensbedingungen nicht vollends über Bord werfen und weiterhin auch die innere Verfasstheit der beteiligten Staaten und ihrer Gesellschaften im Blick behalten. Der russische Angriff auf die Ukraine verdeutlicht gerade, wie das Fehlen demokratischer Kontrollinstanzen und die Abschottung autokratischer Führungen die Eskalation militärischer Konflikte befördern und den Frieden unterminieren. Der Beitrag diskutiert, wie und inwieweit sich die Grundannahmen und zentralen empirischen Erkenntnisse liberaler Friedenstheorie weiterhin auf den Umgang mit Russland und anderen revanchistischen Autokratien anwenden lassen. Im Sinne einer kritischen Selbstreflexion der Friedensforschung erörtert er auch die Grenzen liberaler Friedensstrategien und bettet dies in Debatten über eine breitere Krise liberaler Ansätze und die Lehren internationaler Demokratieförderung der Vergangenheit ein.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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