Einige Überlegungen zur strategischen Ausrichtung des Lehrstuhls für Aufbereitung und Veredlung in Zeiten einer sich rasant verändernden Bildungs- und Forschungslandschaft

Author:

Flachberger Helmut

Abstract

ZusammenfassungDie Berufung von Prof. Bierbrauer zum ersten Ordinarius der kurz zuvor eingerichteten Lehrkanzel für Aufbereitung an der Montanistischen Hochschule Leoben erfolgte mit Oktober 1930, also genau vor 90 Jahren. Diesen runden Geburtstag möchte der Verfasser dieser Zeilen, der den Lehrstuhl von seinem akademischen Lehrer – Prof. Hans Jörg Steiner – im September 2005 übernahm, zum Anlass nehmen, auf Basis eines Blickes in die Vergangenheit und einer Umfeldanalyse mögliche Wege für eine gedeihliche Weiterentwicklung dieses Fachbereiches zu skizzieren.Der Blick zurück in die jüngste Vergangenheit zeigt eindrucksvoll auf, wie sehr sich die österreichische Universitätslandschaft durch das Universitätsgesetz 2002 (UG) verändert hat und welche Konsequenzen sich daraus ergeben haben. Die Montanuniversität Leoben wurde in die Autonomie entlassen, neue Leitungsstrukturen und Organisationseinheiten wurden eingeführt, um nur einige Eckpfeiler dieses Gesetzes anzuführen. Nahezu zeitgleich wurde mit der Umsetzung des Bologna-Prozesses mit dem übergeordneten Ziel der Verbesserung der Mobilität von Lehrenden und Lernenden begonnen und damit die altbewährten Diplomstudien in Bachelor- und Masterstudien untergliedert. Die Fachhochschulen, oftmals gut dotiert und damit auch gut ausgestattet, haben eine große Vielzahl an Studiengängen aufgebaut, die es mit Studierenden auszulasten gilt, die sie sich noch dazu „aussuchen“ dürfen. Die Rohstoffbranche wurde vom rauen Wind der Wirtschaftskrise z. T. schwer getroffen, was über einige Jahre hinweg sinkende Forschungsausgaben und Einschränkungen bei der Mitarbeiterentwicklung mit sich brachte. Die seitens des Rektorates verfolgte Campusstrategie hat die Zusammenführung von fachnahen Lehrstühlen „unter ein Dach“ zur Folge, was das Verlassen des Rittinger-Gebäudes und das Besiedeln des Impulszentrums für Rohstoffe (IZR) mit sich brachte.Am 01.01.2006 wurde aus dem Institut für Aufbereitung und Veredlung der Lehrstuhl für Aufbereitung und Veredlung und dieser dem Department Mineral Resources and Petroleum Engineering, mit 01.01.2015 dem Department Mineral Resources Engineering zugeordnet. Die Besiedelung des IZR erfolgte im 2. Quartal 2011.Der Lehrstuhl für Aufbereitung und Veredlung reagierte und reagiert auf diese vielfältigen An- und Herausforderungen durch eine fortlaufend überdachte Ausrichtung und Anpassung in Lehre und Forschung. Beispielhaft sei die mit 01.10.2015 in Kraft getretene Umstellung (von einem bislang dreisemestrigen) auf ein nunmehr viersemestriges Schwerpunktfach Aufbereitung und Veredlung im Masterstudium Rohstoffverarbeitung, welche eine vertiefende Ausbildung künftiger Aufbereiter*innen ermöglicht.In der Lehre werden vorrangig das Bachelorstudium Rohstoffingenieurwesen, das Schwerpunktfach Aufbereitung und Veredlung im Masterstudium Rohstoffverarbeitung wie auch das Bachelor- und Masterstudium Recyclingtechnik, das mit dem Wintersemester 2014/15 eingerichtet wurde, betreut. Darüber hinaus werden aufbereitungstechnische Lehrveranstaltungen für eine ganze Reihe weiterer Studien abgehalten. Mit dem Studienjahr 2013/14 wurde ein neuer, berufsbegleitender Universitätslehrgang Rohstoffaufbereitung eingerichtet. Der mittlerweile vierte Jahrgang wurde kürzlich gestartet.Es wurden drei Hauptforschungsfelder definiert – die konventionelle Mineralaufbereitung, die Sekundärrohstoffaufbereitung und die Funktionsmineralaufbereitung – die den fachlichen Rahmen für eine anwendungsorientierte und experimentell ausgerichtete Forschung auf hohem Niveau bilden sollen. Aus den überwiegend gemeinsam mit Industriepartnern abgewickelten Forschungsaktivitäten werden einige Entwicklungstendenzen ohne Anspruch auf Vollständigkeit abgeleitet.

Funder

Montanuniversität Leoben

Publisher

Springer Science and Business Media LLC

Reference12 articles.

1. Steiner, H.J.: Gründung und Entwicklung des Institutes für Aufbereitung und Veredlung bis zum Jahre 2005. In: Aufbereitung in Österreich, Festschrift anlässlich des 80-jährigen Bestehens des Lehrstuhls für Aufbereitung und Veredlung der Montanuniversität Leoben, ISBN978-3-200-02207‑2, Leoben: Eigenverlag, 2010, pp 203–209

2. Steiner, H.J.: Zur Erinnerung an o. Prof. Dr.-Ing. Ernst Bierbrauer (1896–1973), BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 126 (1981), Heft 8, pp 315–320

3. Flachberger, H. et al. (Hrsg.): Aufbereitung in Österreich II – Festschrift anlässlich des 75. Geburtstages von Em.O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Hans Jörg Steiner, Ordinarius des Institutes für Aufbereitung und Veredlung der Montanuniversität Leoben in den Jahren 1968 bis 2005, ISBN 978-3-200-02738‑1, Leoben: Eigenverlag, 2012

4. Flachberger, H.: Das Wirken von Em.O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Hans Jörg Steiner aus Sicht eines seiner Schüler und des Nachfolgers, BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 157 (2012), Heft 6/7, pp 225–229

5. Flachberger, H.; Böhm, A.: Entwicklungstendenzen im Fachgebiet Aufbereitung und Veredlung, BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 2015, Heft 10–11, pp 465–474

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