Author:
Taubner Svenja,Sharp Carla
Abstract
ZusammenfassungIn diesem Beitrag wird die Idee eines transtheoretischen Metamodells entwickelt, das besonders auf Veränderungsprozesse bei schweren psychischen Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen ausgerichtet ist. Als ein Kernprozess der Veränderung wird mentale Flexibilität definiert; diese kann durch implizites soziales Lernen gefördert werden. Empfohlen werden bestimmte Haltungen und Techniken, die abgeleitet werden, aus der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT) und den Lernkomponenten, die in dem Bezugspersonen-Kind-Programm „Mediational Intervention for Sensitizing Caregivers (MISC)“ entwickelt wurden. Ziel der Therapie ist, den epistemischen Lern-Highway zu öffnen und das Mentalisieren während der Sitzungen zu trainieren, um letztlich die kognitive Flexibilität außerhalb des Therapieraums zu verbessern. Der Veränderungsprozess in Richtung mentaler Flexibilität ersetzt die Idee einer korrigierenden emotionalen Erfahrung, weil sich diese – zumindest für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen – als weniger wirksam oder sogar schädlich erwiesen hat. Durch die Integration von MBT und MISC entsteht zudem die Möglichkeit, auf einer granularen Ebene verhaltensverankerte und daher beobachtbare Handlungen von Therapeut:innen zu trainieren und zu beobachten. Dies eröffnet die Möglichkeit, Mikroprozesse zu beobachten und zu steuern. Daher wird vorgeschlagen, die Aufmerksamkeit und das Verständnis auf implizites Lernen innerhalb therapeutischer Beziehungen zu lenken, d. h. auf die Verinnerlichung einer neuen Denkweise in Bezug auf spezifische Lebensereignisse, die eine Anpassung erfordern. Durch mentale Flexibilität entstehen flexible Anpassungsfähigkeiten, die Patient:innen autonom machen und in Zukunft in der Prozessforschung weiteruntersucht werden sollten.
Funder
Universitätsklinikum Heidelberg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Cited by
2 articles.
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