Abstract
ZusammenfassungErste Studienergebnisse zeigen ein Potenzial von Psychedelika und 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA) für die Behandlung von affektiven Störungen. Im vorliegenden Beitrag wird argumentiert, dass die Ausbildung von Therapeut*innen von entscheidender Bedeutung ist, um diese Substanzen in der Psychedelika-assistierten Therapie (PAT) sicher und wirksam einzusetzen. Verschiedene Kontexte, beispielsweise das Studiensetting oder die psychotherapeutische Praxis, erfordern unterschiedliche Qualifikationen von Behandler*innen. Zum Beispiel sind die Verantwortlichkeiten von Sitter*in und Therapeut*in zu differenzieren, was Implikationen für die entsprechenden Ausbildungsprogramme hat. Diese Vielfalt spiegelt sich auch international in den bereits bestehenden Angeboten wider. Die aktuelle Behandlungspraxis in der Schweiz basiert auf Ausnahmebewilligungen der Gesundheitsbehörde (Bundesamt für Gesundheit, BAG) für die beschränkte medizinische Anwendung von Lysergsäurediethylamid (LSD), MDMA und Psilocybin zur Behandlung von Patient*innen. Vor diesem Hintergrund wird der psychotherapeutische Rahmen der PAT skizziert und die entsprechende Notwendigkeit einer spezialisierten Weiterbildung betont. Die Schweizerische Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie (SÄPT) bietet seit 2018 solche PAT-Weiterbildungen an. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Weiterbildungsstruktur, theoretische und praktische Inhalte sowie weitere Aspekte. Darüber hinaus wird die mögliche Relevanz der psychedelischen Selbsterfahrung der Therapeut*innen adressiert. Angesichts der zunehmenden Nachfrage und des aktuell begrenzten Angebots ist die Etablierung weiterer qualitativ hochwertiger, breit zugänglicher Fortbildungsprogramme von zentraler Bedeutung. Zur Qualitätssicherung spielen weitere Strukturen und insbesondere die kollegiale Vernetzung entscheidende Rollen.
Publisher
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