Rezidivrisiko von periokulären Basalzellkarzinomen nach histologisch kontrollierter Exzision
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Published:2022-09-16
Issue:3
Volume:120
Page:285-293
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ISSN:2731-720X
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Container-title:Die Ophthalmologie
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language:de
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Short-container-title:Ophthalmologie
Author:
Dethmers AriannaORCID, Löw Ursula, Langenbucher Achim, Flockerzi Fidelis, Bohle Rainer M., Seitz Berthold
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Die Inzidenz der Basalzellkarzinome (BCC) hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, das Rezidivrisiko von periokulären BCC nach histologisch kontrollierter Resektion zu eruieren.
Patienten und Methodik
Anhand der Klinikakten aus dem Zeitraum 2009 bis 2020 wurden konsekutiv 270 periokuläre BCC von 243 Patienten/Patientinnen hinsichtlich eines Rezidivauftretens nach chirurgischer Exzision untersucht. Erhoben wurden die Art des Tumors (primäres oder bereits rezidiviertes BCC), die BCC-Lokalisation innerhalb der Regio orbitalis (Oberlid nasal, mittig, temporal und Unterlid nasal, mittig, temporal), der histologische BCC-Subtyp (solide/nodulär [s/n], superfiziell-multizentrisch [sf-mz], infiltrativ/sklerodermiform [i/s], basosquamös [bsq] und gemischt [gem]) sowie der histologisch nachgewiesene Resektionsrand (in sano [R0], nicht sicher in sano [R?], nicht in sano [R1]). Die Rezidivraten wurden mittels Chi2-Test verglichen.
Ergebnisse
Die BCC ließen sich unterteilen in 231 primäre BCC (pBCC) und in 39 bereits rezidivierte BCC (rBCC). Bei den 231 pBCC erfassten wir für den oben genannten Zeitraum insgesamt 38 (16,5 %) Rezidive (2-Jahres-Rezidivrate 9,2 %). Bei den 39 rBCC beobachteten wir 18 (46,2 %) Rezidive (2-Jahres-Rezidivrate 37,8 %). Zudem konnte für die rBCC ein signifikant kürzerer rezidivfreier Verlauf (RFV) ($$\mathrm{\varnothing }$$
∅
52,6 ± 9,0 Monate) als bei den pBCC ($$\mathrm{\varnothing \ }$$
∅
108,6 ± 4,1 Monate) festgestellt werden (p < 0,001). Bezogen auf die Lokalisation, wiesen die Rezidivraten keinen signifikanten Unterschied auf. Als signifikant unterschiedlich stellten sich die Rezidivraten der 5 definierten Subtypen dar (p = 0,001): s/n = 15,9 %, sf-mz = 45,0 %, i/s = 27,8 %, bsq = 33,3 % und gem = 40,0 %. Nach R0-Resektion war die Rezidivrate von s/n-BCC signifikant geringer als nach R?/R1-Resektion (p = 0,008). Bei den Subtypen i/s (p = 0,433), bsq (p = 0,417) und gem (p = 0,143) wiesen die Rezidivraten nach R0- und nach R?/R1-Resektion keinen signifikanten Unterschied auf. Bei den sf-mz-BCC war keine Aussage zur statistischen Signifikanz möglich.
Diskussion
Unsere Rezidivrate erscheint vergleichsweise hoch. Allerdings wurden bei dieser Studie bewusst auch R1-resezierte BCC eingeschlossen, um eine Auswertung zu erhalten, die den klinischen Alltag möglichst realistisch wiedergibt. Möglicherweise könnten auch das Operationsverfahren oder die Art der histologischen Untersuchung sowie die Interpretation des Begriffs „Lokalrezidiv“ Grund für unterschiedliche Literaturangaben zu Rezidiven sein. Eine Abhängigkeit der Rezidivrate von der genauen Lokalisation innerhalb der Regio orbitalis konnte in dieser Studie nicht nachgewiesen werden, der jeweilige BCC-Subtyp scheint hingegen relevant zu sein. Wichtig ist, dass auch mehrere Jahre nach einer BCC-Exzision Rezidive diagnostiziert wurden. Daraus ergibt sich, dass eine Langzeitnachsorge dringend zu empfehlen ist.
Funder
Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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