Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Bei jungen myopen Erwachsenen ist die Small-Incision Lenticule Extraction (SMILE) zur langfristigen Korrektur ihrer Kurzsichtigkeit sehr beliebt. Die übermäßigen Achsenlängen der myopen Augen und die damit verbundenen Risiken für spätere schwerwiegendere Augenerkrankungen bleiben bei der chirurgischen Korrektur des Refraktionsfehlers jedoch bestehen. Diese Risiken sind umso größer, je höher die Myopie ist. Sind die Patienten darüber gut informiert, und inwieweit tritt weiteres Augenlängenwachstum auch nach SMILE auf?
Methodik
Myope junge Erwachsene, welche sich vor 2019 einer binokularen SMILE unterzogen haben, bekamen die Möglichkeit, im Rahmen einer Folgevisite ihre Augen untersuchen zu lassen (Biometrie mittels IOL-Master 700 [Zeiss, Oberkochen, Deutschland], subjektive Refraktion, Untersuchung des vorderen und hinteren Augenabschnittes an der Spaltlampe) und an einer Umfrage teilzunehmen. Patienten mit präoperativer Achslänge ≥ 25,5 mm und präoperativer Achslänge < 25,5 mm (hohe Myopie) wurden statistisch getrennt ausgewertet.
Ergebnisse
Es erschienen 44 Patienten (Alter 30,39 ± 2,39 Jahre) bei der Visite, die SMILE lag 3,18 ± 0,82 Jahre zurück: Das sphärische Äquivalent bei der Folgevisite betrug −0,05 ± 0,21 dpt bei den schwächer Myopen und −0,18 ± 0,23 dpt bei den hoch Myopen; 27 % der Befragten schätzten, dass durch SMILE ihr Risiko für Netzhautablösung und Katarakt gesenkt werden würde, wobei 80 % der hoch Myopen ihr individuelles Risiko für Netzhautablösung zu niedrig einschätzten; 57 % gaben an, dass sie bei Symptomen, die einer akuten Netzhautablösung entsprechen, erst innerhalb 1 Woche zum Augenarzt gehen, nur 27 % würden sich sofort in eine Notaufnahme begeben. Generell gaben 59 % an, ein normales Gesundheitsbewusstsein zu haben, und 41 % berichteten, jährlich zur augenärztlichen Kontrolle zu gehen.
Diskussion
Die erhobenen Achslängen und Refraktionen zeigen keine relevante Veränderung der Augen hinsichtlich einer Progression der Myopie. Die Angaben der Patienten in der Umfrage verdeutlichen aber, dass den meisten Patienten das Risiko schwerwiegender Augenerkrankungen (Netzhautablösung, Katarakt) nicht bewusst ist. Es bedarf daher v. a. bei den präoperativ hoch myopen Patienten einer wiederholten Risikoaufklärung und einer engmaschigen postoperativen Betreuung.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC