1. Alle in dieser Mitteilung wiedergegebenen Experimente wurden mit einem „Colibakteriophagen” und einem zugehörigen „sensiblen Colistamm” ausgeführt. Beide verdanken wir der Liebenswürdigkeit vonJ. Bordet (Brüssel).
2. In den Compt. rend. de la Soc. de Biologie86, Nr. 11, 1922 kündigt auchA. Saldanha die Veröffentlichung von Untersuchungen an, welche sich mit dem Einfluß der Zahl der Bakterien und der Menge des lytischen Prinzips auf den Ablauf derd'Hérelleschen Bakteriolyse beschäftigen sollen. Aus der vorläufigen Mitteilung ist zu entnehmen, daßSaldanda die Zahl der Bakterien teils nach dem Grade der Transparenz der Bouillon, teils nach dem Ergebnis der Aussaat kleiner Bouillonmengen auf dieOberfläche von Agarplatten schätzte und daß er das lytische Prinzip durch die Methode der „tâches stériles” nach vorausgegangener Erhitzung der Proben auf 60°C zu bestimmen versuchte. Die Versuchsanordnung war somit von der von uns benützten in wesentlichen Punkten verschieden. Die kurz resümierten Resultate weichen dementsprechend ebenfalls in einigen Belangen, darunter auch in wichtigen, von den in diesen „Studien” publizierten ab, in anderen zeigen sie Übereinstimmung.Saldanha fand (gleich anderen Untersuchern), daß der Lyse eine Bakterienvermehrung vorausgeht und daß sich an sie die Entwicklung der Sekundärkultur anschließt, Tatsachen, die sich übrigens schon aus der makroskopischen Beobachtung ergeben. Weiter stallte aberSaldanha fest, daß die primäre, antilytische Vermehrung um so schwächer ist, je größer die Lysinmenge gewählt wird; bei großen Lysinmengen verläuft die Lyse rascher, endigt früher und die resistenten Bakterien der Sekundärkultur treten in kürzerer Zeit auf. DerVermehrung des Lysins soll ein schon vond'Hérelle konstatiertes Verschwinden dieses Stoffes vorangehen; dann setzt die Zunahme ein, deren Maximum mit dem Eintritt der Lyse koinzidiert. Mit fortschreitender Lyse nimmt das Lysin ab, um schließlich parallel mit der Entwicklung der resistenten Bakterien der Sekundärkultur zu verschwinden. — In eine Kritik dieser Angaben, die uns erst nach Fertigstellung der vorliegenden Arbeit zu Gesicht kamen und in einen Vergleich mit unseren Resultaten kann, solange die ausführliche Publikation vonSaldanha nicht vorliegt, natürlich nicht eingegangen werden. In der zitierten Notiz beschränkt sichSaldanha auf die tatsächlichen Befunde, ohne aus ihnen irgendwelche Schlüsse auf die Natur des Bakteriophagenphänomens abzuleiten.