1. Gräfenberg: Z. anorg. Chem. 36, 360 (1903).
2. cf. Elbs u. Herz: Z. Elektrochem. 4, 113 (1897), Förster u. Mevbs: ib. 4, 268 (1897). Die elektrolytische Herstellung von Jodoform ist schon frühzeitig und wohl zuerst von der Chemischen Fabrik Schering aufgenommen worden (D. R. P. 29 771, 1884). Sie liefert reineres Produkt, ermöglicht vollständigeren Aufbrauch des Jods als die chemische Darstellungsweise und hat sie deshalb verdrängt. Es ist dies einer der seltenen Fälle, in welchen sich die elektrolytische Herstellung eines organischen Produktes von Anfang an bewährt und dauernd behauptet hat und vielleicht der einzige, in welchem dabei eine Substitution auf organisch-chemischem Gebiet betriebsmäßig durchgeführt wird. Man geht von Jodkalium oder von Jodnatriumlösimg aus und läßt das freiwerdende Jod auf Äthylalkohol oder auf Azeton bei Gegenwart von Soda unter Einleiten von Kohlensäure einwirken. Die Gegenwart von Soda ist erforderlich. Ohne dieselbe liefert die Elektrolyse des Jodids, selbst bei Anwesenheit von Alkohol oder Azeton, wesentlich Jodat. Da ein Teil des anodisch in Freiheit gesetzten Jods gebunden wird, die ihm äquivalente, an der Kathode gebildete Ätzalkalimenge aber keine solche Bindimg eingeht, hat man während der Elektrolyse Kohlensäure einzuleiten, um die Lauge abzustumpfen, welche sonst die Jodatbildung sehr befördern würde, bzw. um ein günstiges pH aufrechtzuerhalten. Dieses gibt sich dadurch zu erkennen, daß der Elektrolyt strohgelb bis bernsteingelb gefärbt erscheint. Wird er braun, so hat man den Kohlensäurestrom zu mäßigen, verblaßt hingegen die Farbe, so muß man ihn beleben. Die Elektrolyse wird bei 50 bis 70° C in Porzellan- oder Steinzeuggefäßen mit Platindrahtnetzanoden und Nickelkathoden ausgeführt. Die Umsetzung des Jods mit Alkohol oder Azeton geht so schnell vor sich, daß es genügt, die Kathoden in Pergamentpapier od. dgl. einzuhüllen, um Ausbeuteverluste durch kathodische Reduktion auf ganz kleine Beträge einzuschränken. Für die tägliche Herstellung von 100 kg Jodoform setzt man etwa eine Lösung von 40 bis 50 kg Jodid (KJ oder NaJ), 40 kg Soda, 80 1 96 %igen Äthylalkohol in 400 bis 500 1 an und elektrolysiert sie bei etwa 4 V Spannung, während man von unten Kohlensäure einleitet. Man erzielt Stromausbeuten von 93 bis 95%. Das Jodoform sammelt sich in gut kristallisierter Form und in sehr reinem Zustande auf dem Boden der Zelle an. Am Ende filtriert man, wäscht nach, bis mit Silbernitrat keine Trübung mehr auftritt und trocknet. Das Filtrat wird, auf richtige Zusammensetzung gebracht, wieder verwendet. Wenn sich im Laufe der Zeit zuviel Jodat darin angesammelt hat, wird es abgestoßen, um das Jod daraus zu vertreiben, das dann zur Herstellung von Jodid wieder verwendet wird.
3. Stendbr, Zivotinsky u. Stroganoff: Trans. Amer. Electrochem. Soc. 65, 189 (1934); Stbnder: ib. 67(1935).
4. Giordani u. Maresca: Gazz. Chim. Italiana 59, 892 (1929). Giordani: Memorie Accademia d’Italia Volume 1, Chimica: N 6.
5. Giordani u. Maresca: Gazz. Chim. Italiana 59, 892 (1929). Giordani: Memorie Accademia d’ltaha Volume 1, Chimica: N 6. 2
Guye: J. chim. phys. 1, 121, 212 (1903).