Abstract
ZusammenfassungDer Berliner Klima-Entscheid ist gescheitert. Obwohl eine Mehrheit der Abstimmenden (50,9 %) die Vorlage annahm, konnte der Entscheid das Zustimmungsquorum von 25 % nicht überwinden. Nur 35,7 % der Abstimmungsberechtigten hatten sich beteiligt, umgerechnet stimmten damit nur 18,2 % der Abstimmungsberechtigten zu. Doch wie ist die niedrige Beteiligung erklärbar? Zur Annäherung an diese Frage analysiert der folgende Beitrag eine Nachbefragung. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Faktoren, die dem Rational-Choice Ansatz zugeordnet sind, zur Erklärung der individuellen Entscheidung, sich an der Abstimmung zu beteiligen, beitragen können. Positiv beeinflusst wurde die individuelle Beteiligungswahrscheinlichkeit durch einen hohen instrumentellen (hohe Wichtigkeit des Themas) und expressiven Nutzen (internalisierte Wahlnorm). Diejenigen, die die Umsetzbarkeit Berliner Entscheide anzweifeln und nicht an der vorangegangenen Abgeordnetenhauswahl teilgenommen hatten, haben sich hingegen in geringerem Maße an der Abstimmung beteiligt. Der Beitrag knüpft an die empirische Forschung zu Abstimmungen in Deutschland an, die immer noch schwach ausgeprägt ist.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Reference52 articles.
1. Abgeordnetenhaus Berlin. 2022. Antrag auf Einleitung des Volksbegehrens „Berlin 2030 klimaneutral“ (Änderung des Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetzes). Drucksache 19/0345. https://www.parlament-berlin.de/ados/19/IIIPlen/vorgang/d19-0345%20Neu.pdf. Zugegriffen: 7. Dez. 2023.
2. Berliner Senat. 2022. Pressemitteilung: Senat beschließt Text für amtliche Information zum Volksentscheid „Berlin 2030 klimaneutral“. Berlin.de. https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1272236.php. Zugegriffen: 28. Aug. 2023.
3. Boas, Taylor C., Dino P. Christenson, und David M. Glick. 2020. Recruiting large online samples in the United States and India: Facebook, Mechanical Turk, and Qualtrics. Political Science Research and Methods 8:232–250. https://doi.org/10.1017/psrm.2018.28.
4. Bowler, Shaun, Todd Donovan, und Trudi Happ. 1992. Ballot propositions and information costs: direct democracy and the fatigued voter. Western Political Quarterly 45:559–568.
5. Brady, Henry E., Sidney Verba, und Kay Lehman Schlozman. 1995. Beyond SES: a resource model of political participation. The American Political Science Review 89:271–294. https://doi.org/10.2307/2082425.