Abstract
ZusammenfassungDie Reflexion über pädagogische Situationen gilt als eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von Professionalität und stellt eine Möglichkeit dar, wissenschaftliches Wissen mit praktischem Handeln zu verbinden. Die Entwicklung von Reflexionskompetenz stellt somit eine zentrale Herausforderung für die Lehrkräftebildung dar – gerade in Praxisphasen. Im vorliegenden Beitrag beschäftigen wir uns mit der Frage, inwiefern sich Instruktionen wie Prompts und Feedback durch die Dozierenden auf die Reflexionskompetenz von Studierenden auswirken. Dazu untersuchen wir in einem clusterrandomisierten Design die reflexive Auseinandersetzung von 187 Studierenden mit einer pädagogischen Standardsituation. Dabei vergleichen wir Studierende, die Prompts erhalten bzw. zusätzliches leitfadengestütztes Feedback bekommen, mit Studierenden ohne Prompts und Feedback. Bei der reflexiven Auseinandersetzung differenzieren wir zwischen einer inhaltlichen Dimension, die das verwendete Themenspektrum sowie die Nutzung von wissenschaftlichen Wissensbeständen umfasst, zwei Dimensionen von Prozessen, in denen sich die Auseinandersetzung vollzieht und der Reflexivitätsdimension, d. h. inwiefern die Komplexität pädagogischer Situationen anerkannt und kritisch reflektiert wird oder Statements eher unterkomplex und als eindeutig präsentiert werden. In vier MANCOVAs kann gezeigt werden, dass die in dieser Studie eingesetzten Prompts Studierende dazu anregen können, mehr Theorien zu beschreiben und mehr Deutungen vorzunehmen. Das zusätzliche Feedback führt dazu, dass Studierende mehr Konsequenzen für ihre eigene Professionalität ziehen und insgesamt mehr Prozesse nutzen als Studierende in den beiden Vergleichsgruppen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der aktuellen Forschung zur Reflexion im Lehramtsstudium diskutiert.
Funder
BMBF
Bergische Universität Wuppertal
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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