Abstract
ZusammenfassungVerstehen wir chronischen Schmerz nicht nur als Krankheit, sondern zugleich als existenzielle Krise, erscheint eine Berücksichtigung spiritueller Aspekte im Behandlungsprozess als ebenso folgerichtig wie sinnvoll. Spiritualität wird als Oberbegriff für alle Aktivitäten und Erfahrungen verstanden, die dem Leben des Menschen Sinn und Bedeutung verleihen – unabhängig von seiner religiösen Zugehörigkeit. Bislang wurden spirituelle Aspekte therapeutisch hauptsächlich im palliativen Kontext berücksichtigt. Aktuellen umfragebasierten Erhebungen bei Schmerzerkrankten zufolge führt die Einbeziehung der spirituellen Thematik in die Therapie zu einer Verbesserung von Lebensqualität und Schmerztoleranz und wird überdies von den Betroffenen explizit gewünscht. Eine konsequente Erweiterung multimodaler Behandlungsansätze im Sinne eines biopsychosozial-spirituellen Konzepts wurde bislang noch nicht umgesetzt. Relevant für die praktische Umsetzung sind v. a. folgende Grundhaltungen und Verhaltensweisen: Offenheit für spirituelle Themen und Authentizität, Erhebung der spirituellen Anamnese, Zuhören, Standhalten, Aktivierung von Werten, Rückgriff auf Motive aus Religion, Mythologie und Kunst. Die fachliche Zuständigkeit betrifft generell alle Behandler, kann aber auch qualifizierte Fachpersonen für einen spezialisierten Beistand erfordern. Die Integration einer authentischen spirituellen Begleitung in die multimodale Schmerztherapie soll über eine Ressourcenaktivierung und die Identifikation belastender spiritueller Überzeugungen dazu beitragen, Selbstwert- und Identitätserleben der Betroffenen zu stabilisieren. Die detaillierte Integration und die Untersuchung der Effizienz spiritueller Interventionen in der multimodalen Schmerztherapie bedürfen weiterer Untersuchungen.
Funder
Universitätsklinikum Freiburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Cited by
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