Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Bei etwa der Hälfte der PatientInnen mit Small-Fiber-Neuropathie (SFN) findet sich für die Schmerzsymptomatik keine erklärende und behandelbare Ätiologie. Es häufen sich Berichte zu genetisch-neuropathischen Schmerzsyndromen. Auch einige SFN-PatientInnen weisen Variationen in schmerzassoziierten Genen auf. Teils sind diese bereits als „pathogen“ bestätigt, andere haben eine „unklare pathogenetische Relevanz“. Trotz des hohen Anteils betroffener PatientInnen ist über die genetische SFN bislang wenig bekannt.
Fragestellung
In unserer Arbeit fokussierten wir uns auf diese Kohorte: Durch Sammlung klinischer Daten sollten Charakteristika der PatientInnen mit seltenen Varianten unklarer Signifikanz in schmerzassoziierten Genen gesammelt werden.
Material und Methoden
Von 2015 bis 2020 untersuchten wir 66 PatientInnen mit initial „idiopathischer“ SFN. Bei 13/66 (20 %) wurden Varianten unklarer pathogenetischer Relevanz in schmerzassoziierten Genen detektiert. Alle rekrutierten PatientInnen unterzogen sich einer detaillierten Anamneseerhebung mit Fokus auf Schmerz und beantworteten Fragebögen zu Beschwerden und Belastung.
Ergebnisse
Die Kohorte mit seltener Variante in schmerzassoziierten Genen zeigte gegenüber den anderen PatientInnen subtile klinische Unterschiede: Neben einer höheren physischen und psychischen Belastung konnten eine von außen beeinflussbare Symptomatik und eine herausfordernde Therapie nachgewiesen werden.
Diskussion
Wir sehen eine frühzeitige genetische Diagnostik bei SFN als essenziell: Durch weitere supportive Maßnahmen wie Vermeidung von Einflussfaktoren, Stärkung der Resilienz und eventuell künftig verfügbare zielgerichtete Therapeutika kann die Versorgung der PatientInnen mit seltener Variante in schmerzassoziierten Genen optimiert werden.
Funder
Universitätsklinikum Würzburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC