1. Im englischen Schrifttum spricht man in diesem Zusammenhang meist von „unit operations“ (soweit es sich um physikalische Verfahren handelt) und von „unit processes“ (soweit dabei chemische Reaktionen ablaufen). Zum Teil werden unter diesen Begriffen oft auch einfache Vorgänge wie Fördern von Flüssigkeiten, Wärmeübertragung u.a. verstanden. Vgl. dazu z.B. W. L. Badger u. J. T. Ban-chero: Introduction to Chemical Engineering, New York/Toronto/London: McGraw-Hill 1955.
2. Grundlagen der chemischen Technik;P Grassmann,1961
3. Vauck, W. R. A., u. H. A. Müller: Grundoperationen chemischer Verfahrenstechnik, Dresden u. Leipzig: Steinkopf 1962, seither weitere Auflagen.
4. Es empfiehlt sich, nicht von fraktionierter Destillation zu sprechen; denn nicht die Destillation, sondern das Einsatzgut wird fraktioniert, d.h. in einzelne Fraktionen zerlegt. Zwar wird in DIN 51567 (November 1960) in Anlehnung an einen Neuentwurf von DIN 7052 dieser Ausdruck gebraucht; die geplanten Festlegungen des inzwischen zurückgezogenen Entwurfes für eine neue Fassung von DIN 7052 decken sich aber nicht mit dem zwar uneinheitlichen, jedoch abweichenden Sprachgebrauch. Unter „Rektifizieren“ sollte die Läuterung eines Einzelstoffes durch Destillieren, gegebenenfalls unter Anwendung von Verstärkungseinrichtungen, wie Kolonnen zur Erzielung hoher Reinheit, verstanden werden. Diese Aufgabe wird in der Regel beim Zerlegen von Zweistoffgemischen oder solchen, die nur aus wenigen Komponenten bestehen, gestellt. Aus Vielstoffgemischen, wie sie Rohöl und die meisten Erdölprodukte darstellen, werden jedoch in der Regel nicht Einzelstoffe, sondern mehr oder weniger scharf geschnittene Fraktionen gewonnen. Im idealen Grenzfall sind in einer Fraktion alle Komponenten des zu zerlegenden Gemisches mit aufeinanderfolgenden Siedepunkten zwischen zwei Grenztemperaturen enthalten. Von den Komponenten, die bei einer niedrigeren Temperatur als der unteren Grenztemperatur sieden, kommt keine in der betreffenden Fraktion vor und auch keine, die bei höherer Temperatur siedet als der oberen Grenztemperatur. In der Praxis sind jedoch Überdeckungen unvermeidbar. Sie erscheinen in den „wahren Siedekurven“ der Fraktionen; vgl. S. 57. Zwischen den in der sog. Englerapparatur nach DIN 51751 (Februar 1964) bestimmten Siedekurven können trotzdem noch Siedelücken beobachtet werden. Ein Vielstoffgemisch in zwei sehr scharf geschnittene Fraktionen zu zerlegen unterscheidet sich grundsätzlich von der Aufgabe, aus einem Zwei- oder Mehrstoffgemisch eine Komponente mit hoher Reinheit zu gewinnen. Es sind beim Fraktionieren Erscheinungen zu beobachten, die beim Rektifizieren nicht auftreten. Deshalb können Rektifizieren und Fraktionieren nicht als gleiche Aufgabe aufgefaßt werden, vor allem war die im Entwurf DIN 7052 geplante Definition für „Fraktionierte Destillation“, die nur das unstetige Destillieren im Auge hat, nicht zutreffend, dementsprechend auch die dort gegebene Definition des Begriffes „Fraktionen“. Deshalb erscheint es zweckmäßig, „Destillieren“ als Oberbegriff für Rektifizieren und Fraktionieren zu benutzen.
5. Riediger, B.: Wärmerückgewinn bei Destillationsanlagen der Erdölindustrie. Vortrag, gehalten auf dem 1. Kongreß der Europäischen Föderation für Chemie-Ingenieur-Wesen am 14. Mai 1955 in Frankfurt/M. Dechema-Monographien Nr. 363 bis 391, Bd. 28, Weinheim/Bergstraße: Verlag Chemie 1956, S. 87/108