1. Joh. Müller: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen, Coblenz 1826; mit reichlichen Belegstellen anderer Autoren, auch heute noch lesenswert. Die zitierte Stelle aus den „Wahlverwandtschaften“gewinnt an Bedeutung durch Goethes Hinweis: Es sei in diesem Werke keine Zeile, die er nicht selber erlebt habe. Die Erscheinungen selbst stehen, wie ohne weiteres deutlich, den „hypnagogen“Halluzinationen der Einschlafphase nahe.
2. Cardano: Girolamo Cardanos, Bürgers von Bologna, eigne Lebensbeschreibung, hgg. v. Hefele, Jena 1914. Cardano ist vielfach psychiatrisch bearbeitet worden, insbesondere von Lombroso (s. u.). Anscheinend eine psychopathische Konstitution, auf der sich später eine halluzinatorische Wahnpsychose (Paraphrenie) aufpflanzte.
3. Nicolai: „Beispiel einer Erscheinung mehrerer Phantasmen nebst einigen erläuternden Anmerkungen.“Neue Berlinische Monatsschr. 1799; eine Veröffentlichung, die übrigens Anregung zu fremden Mitteilungen ähnlicher Art gab. Es dürfte sich um eine autotoxisch bedingte Halluzinose handeln.
4. Blake: Sämtliche Berichte in Helene Richter, William Blake, Straßburg 1906, daselbst auch die zugehörigen Literaturangaben. Psychiatrisch: van Vleuten, Visionäre Mystik und visionäre Kunst. Die Nation 1907. Unzweifelhaft ist der innere Zusammenhang von Blakes Malerei, Dichtung und Philosophie mit seiner früh einsetzenden halluzinatorischen Wahnpsychose.
5. Swedenborg: die angeführten Stellen teils aus seinen ausgewählten Werken, Jena 1904, Bd. 1 (Theologische Schriften), teils aus der Tafeischen Übersetzung von,,Vom Himmel und seinen Wunderdingen“2. Aufl. 1869. Die Lebensurkunden hauptsächlich aus Tafel: „Sammlung von Urkunden usw. betr. Leben und den Charakter Emanuel Swedenborgs“, Tübingen 1839; ein Dokumentenwerk von ungewöhnlichem Wert. Psychiatrisch (außer Lombroso, Pelman u. a.), Ballet, Histoire d’un visionnaire au XVIII siècle, 1890; Hitschmann, Swedenborgs Paranoia, Centralbl. f. Psychoanalyse Bd. 3 (oberflächlich; Freudsche Anschauungen).