1. Bei einer Untersuchung über die Aktivität des Urans fand der Verfasser zunächst (Phil. Mag., Jan. 1899, p. 116), dafs in der Gresamtemission dieser Substanz zwei Strahlengruppen von wesentlich verschiedener Absorb ierbarkeit vorkommen; diese nannte er α- und β-Strahlen. Später erkannte man, dafs auch Thorium und Radium ähnliche Strahlenarten aussenden; und nachdem man entdeckt hatte, dafs sowohl Uran und Thor als. auch Radium aufserdem noch Strahlen von sehr starkem Durchdringungsvermögen liefern, bezeichnete der Verfasser diese letzteren als γ-Strahlen. Der Ausdruck „Strahlen“ ist in dem vorliegende Buche beibehalten worden, obwohl man heute weifs, dafs die α-und β-Strahlen aus schnell fliegenden Teilchen bestehen. Das Wort wird hier also in demselben Sinne gebraucht wie von Newton in seiner Optik, da ja dort die Auffassung vertreten wird, dafs auch die Lichterscheinungen durch fortgeschleuderte Teilchen hervorgerufen würden. In einigen neueren Abhandlungen findet sich für die α-und β-Strahlen wohl auch der Ausdruck „α-und α-Emanationen“. Diese Bezeichnungsweise mufs aber zu Mifsverständnissen Veranlassung geben, da der Ausdruck „radioaktive Emanation“ in der Lehre von der Radioaktivität bereits allgemein in einem anderen Sinne benutzt wird; er dient nämlich zur Bezeichnung jener materiellen Substanz, die aus Thorium-und Radiumverbindungen allmählich entweicht und selbst Strahlen aussendet.
2. Diese Darstellungsweise ist dem Buche von Frau Curie, Untersuchungen über die radioaktiven Substanzen (übers, von W. Kaufmann. Braunschweig, F. Vieweg und Sohn), entnommen worden.
3. F. Giesel, Wied. Ann. 69, p. 834. 1899.
4. St. Meyer und E. v. Schweidler, Physik. Ztschr. 1, pp. 90, 113. 1899.
5. H. Becquerel, C. E. 129, pp. 997, 1205. 1899.