1. Eppinger: Zeitschr. f. Heilkunde. Bd. 1.
2. Die individuelle, lokale und funktionelle Verschiedenheit des mikroskopischen Scheidenbildes kann aber auch noch durch äußere Einflüsse mehr oder weniger weitgehend verändert werden. Jedes Scheidenstückchen, das aus dem geweblichen Verband herausgelöst wird, zieht sich sofort mehr oder weniger stark zusammen. Es bedarf keiner näheren Erläuterung, daß dadurch das Aussehen des Epithels (Stieve), die Größe der Papillen (Pretti, S. 269), das Verhalten des Bindegewebes, der elastischen Fasern, der Muskulatur, der Gefäße, beeinflußt werden. Versucht man den ursprünglichen Dehnungsgrad wieder herzustellen, dann ist man nie sicher, ob dieser erreicht oder nicht schon überschritten ist. Außerdem nehmen derartige Versuche immer eine gewisse Zeit in Anspruch, so daß man nicht imstande ist, das Gewebsstückchen lebenswarm zu fixieren. Werden die Scheidenstückchen gar erst nach dem Tode entnommen, dann kann das histologische Bild durch die verschiedensten intravitalen, agonalen und postmortalen Vorgänge verzerrt sein. Schon die tödliche Erkrankung und andere pathologische Zustände des Körpers (z. B. Zirkulationsstörungen) können sich unter Umständen auf die Scheidenschleimhaut auswirken.
3. Auch die Agone ist von Einfluß auf das histologische Bild. So ist nach Pretti (1. c, S. 269) die Größe der Papillen abhängig „von ungewöhnlicher Kontraktion im Moment des Todes“. Postmortal treten nicht nur Veränderungen der Zellen selbst auf (z. B. Schwund des Glykogens und der Piastosomen), sondern es können auch unter der Einwirkung des Scheidensekrets große Teile des Epithels maceriert und abgestoßen werden.
4. „Eine Sub mucosa fehlt“ der Scheide (Waldeyer: Das Becken, S. 535). Dieser Ansicht schließen sich auch andere Anatomen (Sobotta, Schaf fer, Stieve u. a.) an. Nur v. Möllendorf f (S. 384) unterscheidet eine „papillentragende Tunica propria“ und eine „aus lockeren Bindegewebsbündeln“ bestehende Submucosa.
5. Unna: Monatsschr. prakt. Dermatol. Bd. 51, 1920.