Author:
Grabmeier-Pfistershammer Katharina
Abstract
ZusammenfassungMit Mai 2022 schwappte eine Infektionswelle über die Welt und führte zu bisher mehr als 80.000 Fällen in mehr als 100 Ländern: Monkeypox-Infektionen (jetzt Mpox) waren bisher eine auf West- und Zentralafrika begrenzte Zoonose, Fälle in den USA oder Europa waren eine Seltenheit, auf Reisetätigkeit oder Einschleppung des Erregers über infizierte Tiere zurückzuführen. Die Krankheit beginnt mit einem Prodromalstadium, gefolgt von einem Exanthem, das sich zumeist vom Gesicht beginnend ausbreitet, begleitet von einer ausgeprägten generalisierten Lymphadenopathie. Die Hautläsionen durchlaufen Stadien von Makula, Papel, Bläschen und Pustel. Im weltweiten Ausbruch 2022, der fast ausschließlich Männer, die Sex mit Männern haben, betrifft, zeigt sich ein neues Bild der Erkrankung, oftmals ohne Prodromalstadium, mit nur wenigen, auf Anogenital- und Perioralregion limitierten, sehr schmerzhaften Läsionen und einer lokoregionären Lymphadenopathie. Schwere Verläufe und Todesfälle sind selten, trotz eines hohen Anteils an HIV-positiven Patienten. Gezielte Präventionsmaßnahmen, Einsetzen eines Impfprogramms und wahrscheinlich Eintritt einer Herdenimmunität in der Gruppe mit dem höchsten Infektionsrisiko führen seit dem Spätsommer weltweit zum Rückgang der Fallzahlen. Der aktuelle Mpox-Ausbruch macht auf die Wichtigkeit der Erhaltung von Herdenimmunität aufmerksam, legt neuerlich dar, wie schnell Erreger sich in einer mobilen Weltbevölkerung verbreiten können und dass daher Veränderungen von Inzidenzmustern von Erkrankungen in allen Teilen der Welt wahrgenommen werden sollten. Er bietet auch Anlass, sich mit der nach wie vor existenten Stigmatisierung (und Kriminalisierung) von unterschiedlichen Formen von Sexualität auseinanderzusetzen.
Funder
Medical University of Vienna
Publisher
Springer Science and Business Media LLC