Abstract
ZusammenfassungChronischer Pruritus ist ein häufiges Symptom mit einer Prävalenz von rund 15 %. Neben klassischen Hauterkrankungen wie der atopischen Dermatitis oder Psoriasis leiden auch zahlreiche Patienten mit internistischen, neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbildern an Pruritus. Die häufigsten internistischen Ursachen des chronischen Pruritus sind chronische Niereninsuffizienz, Leber- und Gallengangerkrankungen, lymphoproliferative Neoplasien sowie Medikamentennebenwirkungen. Seltener sind Patienten mit endokrinen oder metabolischen Störungen, Malassimilationssyndromen, Infektionskrankheiten oder soliden Tumoren betroffen. Die Basistherapie besteht aus rehydrierenden und rückfettenden Topika. Bei chronischer Niereninsuffizienz ist die Wirksamkeit der Kalziumkanalblocker Gabapentin und Pregabalin gut belegt. Agonisten des κ‑Opioidrezeptors stellen neuartige Therapieansätze dar. Bei hepatobiliären Erkrankungen werden Gallensäurebinder, Rifampicin, Fibrate, μ‑Opioidrezeptor-Antagonisten und Antidepressiva eingesetzt. Zukünftig werden auch ileale Gallensalz-Wiederaufnahme(IBAT)-Hemmer Anwendung finden. Bei lymphoproliferativen Erkrankungen sind häufig JAK-STAT-Inhibitoren effektiv.
Publisher
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