Author:
Neuerburg Charis R.,Banse Rainer
Abstract
ZusammenfassungProjektive Verfahren werden auch heute noch in der familienrechtspsychologischen Diagnostik eingesetzt. Erfahrungsgemäß lassen sich 3 unterschiedliche Anwendungsarten unterscheiden: a) als klassisch diagnostisches Instrument, b) als informelle Verhaltensprobe oder c) als Explorationshilfe bzw. Gesprächseinstieg. In der folgenden Übersicht werden diese 3 Anwendungsarten dargestellt sowie ihr Nutzen für die familienrechtspsychologische Diagnostik kritisch diskutiert. Hierfür wird zunächst ein Überblick über die empirische Fundierung der am meisten genutzten projektiven Verfahren (des Thematischen Apperzeptionstests und zeichnerische Verfahren allgemein) gegeben. Es wird dann diskutiert, ob die klassischen psychometrischen Gütekriterien auf projektive Verfahren anwendbar sind. Hinsichtlich der Verwendung projektiver Verfahren als informelle Verhaltensprobe wird auf mögliche Urteilsverzerrungen hingewiesen, insbesondere den „confirmation bias“, den Effekt der illusorischen Korrelation und den möglichen Einfluss irrelevanter Informationen auf den diagnostischen Prozess. Angesichts der potenziell negativen Auswirkungen auf die Validität der Diagnostik empfehlen wir, projektive Verfahren nicht in der Einzelfalldiagnostik einzusetzen, wenn keine direkten empirischen Belege für die Validität des spezifischen Verfahrens für die genutzte Auswertungsart und das zu diagnostizierende Konstrukt vorliegen.
Funder
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Law,Psychiatry and Mental health,Applied Psychology
Cited by
1 articles.
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