Abstract
ZusammenfassungHerstellung, Besitz und Verbreitung von kinderpornografischem Material (besser „child sexual exploitation material“, CSEM) stellt in Deutschland einen Straftatbestand dar und ist stark im öffentlichen Fokus. Laut Bundeskriminalamt haben sich die aufgedeckten Straftaten in diesem Bereich in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Nach einer Gesetzesreform aus dem Jahr 2021 wurden sämtliche diesbezügliche Handlungsvarianten zum Verbrechen hochgestuft. Im Sinne universeller und selektiver Präventionsansätze ist daher wichtig, frühzeitig auf mögliche Risiken bei CSEM-Delikten hinzuweisen. Erste internationale Daten belegen, dass das Rechtswissen in diesem Bereich sehr unsicher ist. Außerdem werden Frauen als Täterinnen bisher wenig beachtet. In einer vignettenbasierten Online-Studie befragten wir 407 Personen zu ihrem CSEM-Rechtswissen. Zusätzlich erfassten wir die Gefährlichkeitsschätzungen sowie die emotionalen Reaktionen gegenüber den beschriebenen Tatverdächtigen (männlich vs. weiblich). Wie auch international zeigt sich für die deutsche Stichprobe eine große Unsicherheit für bestimmte CSEM-Delikte. Die beschriebenen Tatverdächtigen werden überwiegend als gefährlich eingeschätzt, besonders für Kinder und Jugendliche. Frauen als Täterinnen werden weniger gefährlich eingeschätzt und erhalten weniger negative Reaktionen als ihre männlichen Pendants. Wir diskutieren die Ergebnisse vor dem Hintergrund weiterer möglicher Präventionsansätze und der Überlastung der Behörden im Zusammenhang mit dem Anstieg der CSEM-Delikte.
Funder
MSB Medical School Berlin - Hochschule für Gesundheit und Medizin GmbH
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Law,Psychiatry and Mental health,Applied Psychology
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