Abstract
ZusammenfassungDie therapeutische Allianz gilt mithin als wichtigster Wirkfaktor für den Erfolg von Psychotherapie. Kommt es zu (geplanten oder ungeplanten) Therapeut*innenwechseln innerhalb der Behandlung, muss eine therapeutische Beziehung oft mühsam neu aufgebaut werden. Auch in der Sozialtherapie können solche Wechsel stattfinden, indes ist jedoch wenig über die Gründe und Häufigkeiten selbiger bekannt. In einer qualitativen Interviewbefragung mit 19 Expert*innen psychologischer Fachdienste aus sozialtherapeutischen Anstalten in 5 Bundesländern wurden Gründe für Therapeut*innenwechsel erfragt. Als häufigste Gründe für Wechsel ergaben sich hierbei allgemeine Interaktionsprobleme, Personalwechsel, Elternzeit sowie Stationswechsel des Inhaftierten oder Behandelnden. Dabei berichtete die Mehrzahl der Interviewten, dass Wechsel gar nicht oder nur in Ausnahmefällen von Inhaftierten initiiert werden konnten. Wechsel wurden zudem vor allem bei Inhaftierten mit Bindungsstörungen vermieden. Möglichkeiten zur Steigerung von Kontinuität innerhalb der Sozialtherapie sowie Grenzen der Entscheidungsfreiheit von Inhaftierten werden abschließend diskutiert.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Law,Psychiatry and Mental health,Applied Psychology