Author:
Edler Romy,Chhatwal Patrick,Albrecht Urs-Vito,Vonberg Ralf-Peter
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Im Fall eines nosokomialen Ausbruchs (NA) in der Pädiatrie und Neonatologie wird neben einer Vielzahl weiterer Maßnahmen mintunter die gesamte Station für Neuaufnahmen geschlossen. Dies ist infektionsprophylaktisch zwar oft effektiv, jedoch ökonomisch oft auch sehr nachteilig. Wichtig sind daher Kenntnisse darüber, wann eine solche Schließung sehr wahrscheinlich unvermeidbar ist, um diese dann frühestmöglich durchzuführen.
Ziel der Arbeit
Ermittlung von Charakteristika, die eine Schließung letztlich wahrscheinlich machen.
Material und Methoden
Systematische Literaturrecherche der Worldwide Outbreak Database und weiterer internationaler Datenbanken zu NA mit und ohne Schließung.
Ergebnisse
Es wurden 198 NA aus der Pädiatrie (darunter 25 NA mit und 173 NA ohne Schließung) sowie weitere 413 NA aus der Neonatologie (darunter 52 NA mit und 361 NA ohne Schließung) eingeschlossen. In 446 dieser 611 NA waren auch Intensivstationen (ITS) betroffen. Insgesamt waren 16.107 Patienten betroffen und es ereigneten sich 3155 Infektionen mit 1542 Todesfällen. Die Gesamtdauer der NA betrug dabei 2 bis 4380 Tage; sofern erfolgt, betrug die Dauer der Schließung 2 bis 210 Tage. Die am häufigsten nachgewiesenen Erreger in Ausbrüchen mit Schließung waren S. marcescens, E. cloacae und K. pneumoniae. Die Beteiligung einer ITS sowie hohe Fallzahlen korrelierten signifikant mit der Wahrscheinlichkeit für eine spätere Schließung.
Diskussion
Insbesondere für die Neonatologie wird bei der Beteiligung einer ITS an einem NA empfohlen, eine Schließung des Bereiches frühzeitig zu erwägen. Zudem kann in NA die Definition lokal festgelegter Schwellenwerte für Patientenzahlen, bei deren Überschreiten bestimmte Hygienemaßnahmen, wie z. B. die Schließung der Station, initiiert werden, sinnvoll sein.
Funder
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Surgery,Pediatrics, Perinatology and Child Health