Abstract
ZusammenfassungUmfangreiche außerschulische Erkenntnisse bezüglich der Verwendung von Videoanalysen zur Förderung motorischen Lernens stehen einer überschaubaren Studienlage zur Implementierung von Videoanalysen in die schulische Unterrichtspraxis gegenüber. Als Konsequenz fehlen bisher – trotz der auch im Bildungsbereich vorangeschrittenen Digitalisierung sowie der curricularen Verankerung auf Ebene der Bildungspläne – methodische Konzepte für die unterrichtliche Praxis. Vor diesem Hintergrund wurde ein digitalbasiertes Unterrichtskonzept entwickelt und anhand einer geschlossenen leichtathletischen Fertigkeit (Kugelstoßen) im Sportunterricht erprobt.Drei Interventionsgruppen, eine visuelle Feedbackgruppe (IG1: n = 32), eine verbale Feedbackgruppe (IG2: n = 31) sowie eine selbstorganisiert lernende Gruppe 3 (IG3: n = 32) erhielten vier Wochen Varianten des methodischen Konzepts. Technik und Weite wurden in Pretest (Woche 0), Posttest (Woche 4) und Retentionstest (Woche 11) erhoben.Das methodische Konzept vermochte die Bewegungsquantität (Weite) für alle Varianten nachhaltig zu verbessern (Huynh-Feld F (1.838, 169.110) = 73,132; p < 0,001; partielles η2 = 0,44). Auch die Bewegungsqualität (Technik) verbesserte sich für alle Varianten, wobei Post-hoc-Tests nach Games-Howell ergaben, dass IG1 (p = 0,036) und IG2 (p = 0,005) besser abschnitten als die IG3. Auch der Retentionstest wies auf signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen hin (F (2, 92) = 3,45; p = 0,036). Hierbei zeigten Post-hoc-Tests nach Tukey jedoch nur noch Vorteile zugunsten der IG1 (p = 0,027).Somit deuten die Ergebnisse auf eine Eignung des methodischen Konzepts für die unterrichtliche Praxis hin und erweitern damit das methodische Repertoire zur Gestaltung von Sportunterricht mit digitalen Medien. Weiter unterstreichen die Ergebnisse den Mehrwert fremdgesteuerten Feedbacks im Kontext motorischen Lernens, liefern jedoch zugleich auch Hinweise, wie und unter welchen Rahmenbedingungen selbstorganisiertes Lernen zielführend in die Unterrichtspraxis implementiert werden kann.
Funder
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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