1. Auch Seidel (v. Graefe's Arch. f. Ophth. Bd. LXXXVIII. S. 102.) beschreibt Glaukomfälle mit Abblassung der temporalen Papillenhälfte, aber noch ohne Exkavation. Seidels Fälle sind aber anderer Art als die, welche ich im Auge habe. Es sind Fälle von prodromalem Glaukom, in welchen oft noch keine Drucksteigerung nachweisbar war. Dass in diesem frühen Stadium die Papille blässer sei, wie Seidel angibt, steht im Widerspruch mit meiner eigenen Erfahrung und den Angaben anderer. Im Prodromalstadium des Glaukoms ist die Papille eher röter als normal.
2. Schnabel (Die Entwicklungsgeschichte der glaukomatösen Exkavation. Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. XIV. S. 1. 1905.) leugnete die Existenz einer atrophischen Exkavation. „An vielen Tausenden atrophischer Papillen, die isch selbst betrachtet, und von denen viele die atrophische Exkavation getragen haben dürften, habe ich nicht ein einziges Mal die atrophische Exkavation gesehen.“ Elschnig (Die Topographie des Sehnerveneintrittes bei einfacher Sehnervenatrophie (v. Graefe's Arch. f. Ophth. Bd. LXVIII. S. 126. 1908) sucht die Behauptung seines Lehrers auch anatomisch als begründet zu erweisen. Ich kann mich — glücklicherweise — nicht rühmen, so viele atrophische Papillen gesehen zu haben wie Schnabel, habe aber doch oft genug eine zwar flache, aber überall bis an den Rand reichende atrophische Exkavation gefunden. Man sieht sie am besten mit dem Gullstrandschen binokulären Augenspiegel. Die Einsenkung beginnt schon unmittelbar am Rande, auch am nasalen, und vertieft sich allmählich gegen die Gefässpforte. Es besteht allerdings keine deutliche Biegung der Gefässe, da die Exkavation nicht steilrandig ist, was auch niemand behauptet hat.
3. Zeitschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie u. f. mikrosk. Technik. Bd. XXXII. S. 137. 1915.
4. Der normale Sehnerveneintritt des menschlichen Auges. Wien 1900. S. 11.
5. Krückmann (v. Graefe's Arch. f. Ophth. Bd. LX. S. 366.) erklärt das intermediäre Gewebe Kuhnts, welches, zwischen dem Rand der Aderhaut und dem Sehnervenkopf liegend, letzteren ringförmig umgibt, für identisch mit dem peripheren Gliamantel des Sehnerven. Meiner Meinung nach sieht dieses Gewebe sehr verschieden vom Gliamantel aus, aber selbst wenn Krückmanns Auffassung richtig sein sollte, so steht doch gewiss dieser Teil des Gliamantels nicht in Zusammenhang mit demjenigen, welcher innerhalb des Skleralkanales sich befindet.