Zurück zur Norm? Kompromissbildung zwischen geschlechtstypischen und -untypischen Berufsaspirationen, Bewerbungs- und Ausbildungsberufen

Author:

Kleinert Corinna,Schels Brigitte

Abstract

ZusammenfassungDie Studie untersucht, inwieweit Schülerinnen und Schüler in Haupt- und Realschulzweigen zum Ende der Schulzeit geschlechts(un)typische Aspirationen haben, sich in ihren Bewerbungen und mit dem ersten Ausbildungsberuf jedoch für davon abweichende Berufe entscheiden. Die Untersuchung zieht dafür Daten aus einer lokalen Längsschnittbefragung Jugendlicher im Schulentlassjahr aus dem Jahr 2011/2012 heran, die sich für betriebliche und schulische Ausbildungsplätze beworben haben. Mit Mehrebenenmodellen werden Differenzen in der Geschlechtstypik zwischen realistischen Berufsaspirationen, Zielberufen im Bewerbungsverlauf sowie dem ersten Ausbildungsberuf geschätzt. In den Ergebnissen stellt sich die Bewerbungsphase als Prozess der Kompromissbildung hin zur geschlechterkonformen Norm dar. Dabei weichen die Bewerbungsberufe und Ausbildungsberufe der jungen Frauen unabhängig vom Schultyp und Schulleistungen stärker von ihren Aspirationen ab als bei den jungen Männern. Insbesondere junge Frauen aus den höheren Statusgruppen geben untypischere Aspirationen im Bewerbungsprozess auf. Bei den jungen Männern sind vor allem die Bewerbungs- und Ausbildungsberufe von Hauptschülern sowie Schülern mit geschlechtsuntypischen Notenrelationen geschlechterkonformer als ihre Aspirationen. In Summe tragen diese Anpassungsprozesse im Bewerbungsverhalten und der Platzierung im Ausbildungssystem – zusätzlich zu geschlechtstypischen Aspirationen – zur Persistenz beruflicher Segregation in Deutschland bei.

Funder

Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e.V.

Publisher

Springer Science and Business Media LLC

Subject

Sociology and Political Science,Social Psychology

Reference57 articles.

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