Abstract
ZusammenfassungDie Wahl der Integrationsräte auf Kommunalebene ist für Nicht-EU-Ausländerinnen und -Ausländer faktisch die einzige Möglichkeit elektoraler politischer Interessenartikulation. Gleichzeitig sind die politischen Gestaltungsmöglichkeiten von Integrationsräten begrenzt und die Wahlbeteiligung bei Integrationsratswahlen ist typischerweise deutlich geringer als die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen. Das dadurch entstehende Repräsentationsdefizit für eine substanzielle, in Deutschland lebende Minderheit ist sowohl aus normativ-demokratiebezogenen Gesichtspunkten als auch vor dem Hintergrund der politischen Integration von Zugewanderten problematisch. In dieser Studie untersuchen wir Gründe für die oftmals gering ausfallende Wahlbeteiligung bei Integrationsratswahlen. Aufbauend auf etablierten Theorien zur Wahlbeteiligung beziehen wir allgemeine und migrationsspezifische Faktoren ein und analysieren Strukturdaten aus 2020 für 107 Gemeinden aus Nordrhein-Westfalen – dem Bundesland, in dem rund ein Viertel aller Integrationsräte in Deutschland zu finden sind. Die Ergebnisse der Analysen belegen, dass insbesondere die Involvierung etablierter Parteien sowie eine umfangreiche kommunalpolitische Beteiligungskultur mit einer höheren Wahlbeteiligung bei Integrationsratswahlen einhergehen. Migrationsspezifische Faktoren spielen hingegen eine eher untergeordnete Rolle.
Funder
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Universität Duisburg-Essen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Sociology and Political Science,Social Psychology
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