Author:
Schildberg C.,Kropf S.,Perrakis A.,Croner R. S.,Meyer F.
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Herausforderungen einer adäquaten, effizienten und rationellen medizinischen Versorgung und Betreuung von Patienten stehen immer im Zusammenhang mit der interprofessionellen Tätigkeit mehrerer Fachdisziplinen.
Ziel
Die Breite variabler Diagnosen und des Profils der chirurgischen Entscheidungsfindung mit weiterführenden chirurgischen Maßnahmen im Rahmen des allgemein- und viszeralchirurgischen Oberarztkonsils für medizinische Nachbardisziplinen wurde über einen definierten Beobachtungszeitraum an einer repräsentativen Patientenklientel analysiert.
Patienten und Methode
Über 10 Jahre (01.10.2006 bis 30.09.2016) wurden alle konsekutiven Patienten (n = 549 Fälle) im Rahmen einer klinisch-systematischen, prospektiven unizentrischen Observationsstudie an einem tertiären Zentrum in einer computerbasierten Patientendatei erfasst und hinsichtlich klinischem Befund‑, Diagnose- und therapeutischem Entscheidungsspektrum und ihrer signifikanten Einflussfaktoren sowie Geschlechts- und Altersunterschied als auch hinsichtlich zeitabhängiger Entwicklungstrends mittels χ2-Test und U-Test analysiert.
Ergebnisse (Eckpunkte)
Die dominierende Fachdisziplin der Konsilabforderung war die Kardiologie (19,9 %), gefolgt von anderen chirurgischen Fächern (11,8 %) und der Gastroenterologie (11,3 %). Das Diagnoseprofil wurde von Wundheilungsstörungen (7,1 %) und akutem Abdomen (7,1 %) bestimmt. Bei 11,7 % der Patienten wurde die unmittelbare Operationsindikation gestellt und bei 12,9 % wurde die Operation elektiv empfohlen. Die Übereinstimmungsrate von Verdachts- und definitiver Diagnose lag bei lediglich 58,4 %.
Schlussfolgerung
Die chirurgische Konsiltätigkeit ist ein wichtiges Standbein für die suffiziente und vor allem zeitgerechte Klärung chirurgisch relevanter Fragestellungen in fast jeder medizinischen Einrichtung, so vor allem auch in einem Zentrum. Sie dient i) der chirurgischen Qualitätssicherung bei der klinischen Mitbetreuung von Patienten mit interdisziplinärem, hier chirurgischem Versorgungsbedarf in der täglichen allgemein-/viszeralchirurgischen Praxis im Rahmen der klinischen Versorgungsforschung; ii) dem Klinikmarketing sowie monetären Aspekten im Sinne von Patientenrekrutierung (und) iii) nicht zuletzt der Notfallversorgung von Patienten. Aufgrund des hohen Anteils von 12 % folgenden Notfalloperationen nach gestellter allgemein-/viszeralchirurgischer Konsilanforderung sind diese zeitnah in der Dienstzeit abzuarbeiten.
Funder
Medizinische Hochschule Brandenburg CAMPUS gGmbH
Publisher
Springer Science and Business Media LLC