Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund eines abnehmenden Interesses unter Medizinstudierenden an einer chirurgischen Laufbahn, der Auswirkungen des demographischen Wandels sowie der technischen Herausforderungen besteht ein zunehmender Bedarf an gezielter Nachwuchsförderung in der Chirurgie. Vor diesem Hintergrund wurde ein Lehrprojekt entwickelt, welches Medizinstudierende bereits in der Vorklinik mit minimal-invasiven Techniken der Chirurgie vertraut machen und so das Interesse an operativen Fachbereichen steigern soll.
Methodik
Im Rahmen des regulären vorklinischen anatomischen Präparierkurses wurden folgende Module zur laparoskopischen Chirurgie integriert: (1) klinische Vorlesung zur Technik und Einsatz der Laparoskopie, (2) explorative Live-Laparoskopie an einem Körperspender, (3) praktische Übungen an Laparoskopietrainern. Die Effekte dieses Lehrprojekts auf das Interesse an einer chirurgischen Laufbahn und das klinisch-anatomische Verständnis wurden von 295 Medizinstudierenden evaluiert.
Ergebnisse
Die Evaluation zeigte ein ausgeprägtes, geschlechtsunabhängiges Interesse, chirurgische Fertigkeiten bereits in der Vorklinik zu erlernen. Das Lehrprojekt führte zu einer signifikanten Steigerung des Interesses an einer chirurgischen Laufbahn. Zudem förderte die Einbindung der laparoskopischen Lehrmodule in den vorklinischen Anatomieunterricht die Lernmotivation und das Verständnis für die klinisch relevante topographische Anatomie.
Diskussion
Die Integration praxisnaher chirurgischer Inhalte in die vorklinische anatomische Lehre kann die Attraktivität chirurgischer Disziplinen erhöhen und gleichzeitig die anatomische Lehre optimieren. Längsschnittstudien sind erforderlich, um die Nachhaltigkeit dieser frühzeitigen klinischen Lehrmodule auf die Karriereentscheidung von Medizinstudierenden zu untersuchen.
Funder
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Publisher
Springer Science and Business Media LLC