Author:
Loske Gunnar,Müller Johannes,Schulze Wolfgang,Riefel Burkhard,Reeh Matthias,Müller Christian Theodor
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung
Der früh postoperative Reflux (PR) kann die Anastomosenheilung nach Ivor-Lewis-Ösophagektomie (ILE) beeinträchtigen und stellt ein Risiko für Aspirationen dar. Die Anastomoseninsuffizienz ist die bedrohlichste chirurgische Komplikation.Wir stellen die protektive Methode der pre-emptiven aktiven Refluxdrainage (PARD) mit gleichzeitiger enteraler Ernährung vor. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dem neuen Sicherheitskonzept für die Ösophaguschirurgie an einem Patientenkollektiv von 43 Patienten.
Materialien und Methoden
Zur PARD nutzen wir eine doppellumige offenporige Foliendrainage (dOFD). Zur Herstellung der dOFD wird der gastrale Schenkel einer Trelumina Sonde (Freka®Trelumina, Fresenius) über eine Länge von 25 cm mit einer doppellagigen offenporigen Drainagefolie (Suprasorb®CNP Drainagefolie, Lohmann & Rauscher) beschichtet. Die dOFD wird nach Fertigstellung der Anastomose intraoperativ endoskopisch im Schlauchmagen eingeführt. Es wird ein kontinuierlicher Unterdruck mit einer elektronischen Pumpe angelegt (−125 mm Hg). Der PR wird permanent komplett abgesaugt, der Magen und die Anastomosenregion dekomprimiert. Gleichzeitig wird über eine integrierte Intestinalsonde ernährt. Je nach den Ergebnissen der endoskopischen Kontrolle nach 5 Tagen wird PARD entweder fortgesetzt oder beendet.
Ergebnisse
Im Beobachtungszeitraum (2017–2023) wurde PARD bei allen Patienten (n = 43) mit ILE eingesetzt. Die Heilungsrate unter PARD betrug 100 %, bei allen Anastomosen wurde eine Abheilung beobachtet. Es wurden keine zusätzlichen endoskopischen Eingriffe oder chirurgische Revisionen an den Anastomosen erforderlich. Die mediane Dauer der PARD betrug 8 Tage (Spanne 4–21). Bei 20 von 43 Patienten (47 %) sahen wir Probleme in der Anastomosenheilung, für die wir endoskopische Kriterien der Risikoanastomose definierten.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse legen nahe, dass PARD einen starken protektiven Effekt auf die Anastomosenheilung hat und das Risiko der Anastomoseninsuffizienz reduzieren kann. Die integrierte Ernährungssonde der dOFD ermöglicht simultan zur Unterdruckausübung die frühpostoperative enterale Ernährung. PARD scheint die negativen Folgen einer gestörten Anastomosenheilung zu verhindern.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC