Author:
Mertens Hannah Luisa,Kaifie Andrea
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Querschnittsstudie war es, den Stand der Ernährungsberatung (EB) und Versorgung in ärztlichen Praxen zu erheben. Das entsprechende Fachwissen der Ärzt:innen sowie Hürden und Verbesserungsmöglichkeiten für die EB wurden analysiert.
Methoden
Ein Fragebogen mit 32 Items wurde erstellt und nach 2‑stufigem Pretest im Frühjahr 2022 an alle niedergelassenen Ärzt:innen der Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Gynäkologie, Orthopädie und Arbeitsmedizin in Aachen (N = 360) verteilt.
Ergebnisse
Die Rücklaufquote lag bei 29,2 % (n = 105). 85,7 % der Ärzt:innen führten während ihrer Sprechstunde EB durch. Die Ärzt:innen schätzten, dass 39,5 % ihrer Patient:innen EB benötigten, tatsächlich beraten wurden aber nur 28,1 %. Bei Allgemeinmediziner:innen dauert die EB durchschnittlich 13 min, bei allen anderen 9,5 min. Die meisten Teilnehmer:innen fühlten sich gut über gesunde Ernährung informiert (95,2 %) und schrieben dem Thema eine hohe persönliche (57,7 %) und berufliche (47,6 %) Relevanz zu.
Die größten Hürden für eine bessere EB waren die mangelnde Vermittlung von Wissen und Kompetenzen im Medizinstudium (89,5 %) und in der Facharztweiterbildung (79,6 %) sowie Zeitmangel (75,2 %). Viele Teilnehmer:innen würden mehr EB durchführen, wenn diese Leistung besser bezahlt würde und im Arbeitsalltag mehr Zeit zur Verfügung stände.
Diskussion
Die hohe Relevanz von EB ist vielen niedergelassenen Ärzt:innen bewusst, der Bedarf an EB wird von ihnen jedoch nicht gedeckt. Um EB in ärztlichen Praxen zu fördern, bedarf es unter anderem einer besseren ernährungsmedizinischen Ausbildung, einer angemessenen Vergütung und ausreichender Zeitkontingente.
Funder
Universitätsklinikum RWTH Aachen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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