Abstract
ZusammenfassungGesundheitsberichterstattung basiert in aller Regel auf standardisiert erhobenen, quantitativen Daten; die Anwendung von Verfahren der qualitativen Sozialforschung ist die Ausnahme. Mit dem vorliegenden Beitrag soll der potenzielle Nutzen qualitativer Verfahren in der Gesundheitsberichterstattung dargestellt werden. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen: Was kennzeichnet qualitative Verfahren, was sind ihre theoretischen und methodischen Grundlagen und welchen spezifischen Beitrag können sie in der Gesundheitsberichterstattung leisten?Qualitativ orientierte Forschung geht davon aus, dass Menschen letztendlich aufgrund subjektiver Bedeutungen, die die Dinge in ihrer Umgebung und das Verhalten ihrer Mitmenschen für sie haben, handeln. Qualitative Methoden bieten hier sehr oft bessere Möglichkeiten als standardisierte Verfahren (in vielen Kontexten oft die einzigen), diese subjektiven Sichtweisen und Handlungsorientierungen zu eruieren. Aufgrund ihrer methodischen Besonderheiten sind qualitative Methoden geeignet für die Exploration gesundheitsrelevanter Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen. Die Ergebnisse können helfen, die Passgenauigkeit von Präventionsprogrammen zu verbessern, sie können aber auch der Ausgangspunkt für weitere hypothesentestende quantitative Forschung sein.Die für qualitative Methoden charakteristische Offenheit bedeutet keine Beliebigkeit. Die Anwendung qualitativer Methoden setzt ausreichende Expertise voraus, darüber hinaus sind, wie in der quantitativen Forschung, Sorgfalt und ein regelgeleitetes Vorgehen erforderlich. Hinzu kommt Transparenz; die Daten sind genau zu dokumentieren und das Vorgehen bei der Analyse ist offenzulegen. Auch die Ergebnisse qualitativer Forschung müssen einer kritischen Würdigung standhalten können.
Funder
Helmut-Schmidt-Universität Universität der Bundeswehr Hamburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
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Cited by
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