Author:
Baumgart Sabine,Bolte Gabriele
Abstract
ZusammenfassungAngesichts einer alternden Gesellschaft ist die Erhaltung einer eigenständigen Mobilität bis in das hohe Alter eine wichtige Zielsetzung. Das mentale und körperliche Wohlbefinden hängt nicht nur von dem individuellen Gesundheitsstatus, sondern wesentlich auch von den räumlichen Bedingungen ab. Darauf können Kommunalpolitik und kommunale Verwaltungen Einfluss nehmen, insbesondere die städtebauliche Planung. In diesem Diskussionsbeitrag werden Perspektiven von Public Health und Stadtplanung auf Stadtentwicklung und Mobilität vor dem Hintergrund von gesundheitlicher Chancengerechtigkeit zusammengeführt.Die Ergebnisse der AFOOT (Alternd zu Fuß oder mit Fahrrad: urban mobil ohne Stress)-Querschnittstudie zu sozialräumlichen Bedingungen in Klein- und Mittelstädten im Nordwesten Deutschlands und dem Zufußgehen und Radfahren von älteren Menschen zeigen die Bedeutung von Wohnumweltfaktoren wie Nähe von Alltagszielen, Fußwege- und Fahrradinfrastruktur sowie Wegeverbindungen. Präferenzen für die Gestaltung einer alternsgerechten Wohnumgebung und Qualitäten des öffentlichen Raums bestehen hinsichtlich städtebaulicher Gestaltqualität, Aufenthaltsqualität und Sicherheit im öffentlichen Raum.Für eine Verbesserung der räumlichen Gegebenheiten bedarf es einer Erfassung der Situation durch definierte Indikatoren und eines Monitorings sowie der Integration von Perspektiven älterer Menschen. Strategien und Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilität im Alter zielen auf die multifunktionale Gestaltung öffentlicher Räume, die Priorisierung aktiver Mobilität auf Alltagswegen und die Gewährleistung der Erreichbarkeit von Alltagszielen durch Siedlungsentwicklung. Die sektorübergreifende Zusammenarbeit von Stadtplanung, Verkehrsplanung und Public Health ist für die Förderung der aktiven Mobilität und der Gesundheit älterer Menschen essentiell.
Publisher
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