Author:
Angerer Peter,Gündel Harald,Kröger Christoph,Rothermund Eva
Abstract
ZusammenfassungPsychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind auch in der erwerbstätigen Bevölkerung sehr häufig. Sie betreffen bis zu ein Drittel der Beschäftigten pro Jahr und gehen mit erheblichem Leidensdruck, dem Risiko der Chronifizierung und des Ausscheidens aus der Erwerbstätigkeit einher. Wirtschaftlich verursachen sie hohe Kosten. Um diese Folgen abzumildern und die Genesungschancen zu erhöhen, sind eine rasche Diagnostik, ggf. eine frühzeitige adäquate Therapie und – über die übliche Vorgehensweise der Psychotherapie hinaus – eine Beachtung der arbeitsbedingten Ursachen von entscheidender Bedeutung.Die Psychotherapeutische Sprechstunde am Arbeitsplatz (PT-A) versucht, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Sie bietet kurzfristig und in Arbeitsplatznähe psychotherapeutische Hilfe für psychisch belastete Beschäftigte an, leistet – je nach Problemlage – Beratung, Diagnostik, Prävention und kurzzeitige bzw. überbrückende Therapie und unterstützt bei der Wiedereingliederung nach längerer psychischer Erkrankung. Hilfreich ist eine enge Kooperation mit dem betriebsärztlichen Dienst, der die PT‑A zu Rate zieht, an sie überweist, Kenntnisse zur betrieblichen Situation beisteuern und ggf. die Wiedereingliederung begleiten kann. Die Finanzierung übernimmt häufig der Betrieb, ggf. aber auch Krankenkassen in Modellen der integrierten Versorgung.In dem vorliegenden Beitrag werden zunächst die Geschichte und die Grundlagen von PT‑A sowie die Rolle von Arbeitsstress bei der Entstehung psychischer und psychosomatischer Störungen beschrieben. Die Umsetzung der PT‑A wird an 2 Beispielen skizziert. Abschließend wird die aktuelle Studie „Frühe Intervention am Arbeitsplatz“ (friaa) kurz vorgestellt, auf die sich mehrere Artikel in diesem Themenheft beziehen.
Funder
Universitätsklinikum Düsseldorf. Anstalt öffentlichen Rechts
Publisher
Springer Science and Business Media LLC