Abstract
ZusammenfassungGesundheits-Apps erfahren zunehmend Aufmerksamkeit und verstärkt Rückenwind aus der Politik. Der Markt ist aktuell durch eine sehr hohe Dynamik und Unübersichtlichkeit gekennzeichnet, die es einerseits unmöglich macht, das Angebot an Gesundheits-Apps quantitativ oder auch qualitativ zu fassen. Andererseits erschwert bzw. verunmöglicht die derzeitige Situation den Nutzerinnen und Nutzern, „gute“, d. h. seriöse und verlässliche Angebote zu identifizieren.Aufgrund fehlender einheitlicher Definitionen und verbindlicher Qualitätsstandards finden sich zahlreiche Gesundheits-Apps, die kurzfristige gesundheitsbezogene Erfolge versprechen, wissenschaftlich nicht (hinreichend) fundiert oder hinsichtlich des Datenschutzes bedenklich sind. Gleichzeitig fehlt es an aktuellen Untersuchungen mit zielgruppenspezifischen Befunden zum Stellenwert und zur Nutzung von Gesundheits-Apps, die über reine Anwendungsstudien hinausweisen. Vorliegende Studien zeigen, dass eine Smartphoneaffinität und das Interesse an (Gesundheits‑)Apps nicht automatisch bedeuten, dass die digitalen Angebote nach dem Download auch genutzt werden.Angesichts der dünnen Forschungslage kann davon ausgegangen werden, dass die Potenziale von Gesundheits-Apps sowohl von den Anbietern als auch von den Nutzerinnen und Nutzern noch nicht voll ausgeschöpft werden. In der Herstellung von Transparenz (u. a. in Bezug auf Datenerfassung, -verarbeitung, -schutz und die wissenschaftliche Fundierung), der (Weiter‑)Entwicklung von Qualitätsstandards sowie in der Förderung einer digitalen Gesundheitskompetenz, einschließlich der Bereitstellung zielgruppenadäquater Tools für eine Einschätzung und Auswahl von Gesundheits-Apps, werden zentrale Ansatzpunkte gesehen, um die Potenziale von Gesundheits-Apps insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche besser nutzbar zu machen.
Funder
Leibniz-Institut für Medienforschung, Hans-Bredow-Institut (HBI)
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
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Cited by
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