Author:
Heidbreder Anna,Kunz Dieter,Young Pitt,Benes Heike,Chalet Francois-Xavier,Vaillant Cedric,Kaskel Peter,Fietze Ingo,Schöbel Christoph
Abstract
ZusammenfassungMenschen, die unter chronischer Insomnie leiden, haben ein erhöhtes Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen. Die Fehlzeitenquote ist bei Personen mit Schlafstörungen in Deutschland mehr als doppelt so hoch wie bei Personen ohne. Daher ist eine angemessene Diagnose und Therapie von Schlafstörungen eine wesentliche medizinische und gesellschaftliche Notwendigkeit.Ziel dieser prospektiv geplanten Analyse ist die Beschreibung von Selbstauskünften zu Auswirkungen der Insomnie im Alltag und der derzeitigen medikamentösen Behandlungssituation in Deutschland.Es wurden Daten einer demografisch repräsentativen Stichprobe von Erwachsenen der deutschen Teilnehmenden an der Nationalen Gesundheits- und Wellness Survey 2020 (N = 10.034) analysiert. Informationen von Befragten, die eine seitens einer ärztlichen Fachperson bestätigte Insomnie angaben (N = 532), wurden erfasst. Der Schweregrad der Insomnie zum Zeitpunkt der Befragung wurde mit dem Insomnia-Severity-Index (ISI) ermittelt. Gesundheitszustand und Lebensqualität wurden mittels EQ-5D und SF-36, Arbeitsproduktivität und Arbeitsbeeinträchtigung mittels WPAI erhoben.Die Krankheitsdauer betrug im Median 5 Jahre. Circa 50 % der Befragten gaben eine mittelschwere bis schwere Insomnie an. Circa 70 % der Betroffenen hatte noch nie ein verschriebenes Medikament gegen ihre Insomnie eingenommen, und die meisten von ihnen gaben an, ärztlicherseits noch nie ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung ihrer Schlafstörung empfohlen bekommen zu haben. Gesundheitszustand, selbstberichtete Morbidität und Lebensqualität der Betroffenen waren im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung beeinträchtigt.Personen mit Insomnie weisen einen schlechteren Gesundheitszustand als solche ohne Insomnie auf. Einem erheblichen Anteil der Betroffenen werden derzeit keine verschreibungspflichtigen Medikamente zur Behandlung angeboten. Auch wenn sich die Gründe für diese Unterversorgung anhand der Selbstauskünfte nicht eindeutig ermitteln lassen, weisen die Daten auf eine inadäquate und relevante Versorgungslücke bei chronischer Insomnie in Deutschland hin.
Funder
Universitätsklinikum Essen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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