Author:
Mühr Yvonne,Teichmüller Karolin,Trübner Louisa,Quante Mirja,Kübler Andrea,Schlarb Angelika A.
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Schlafschwierigkeiten im Kindesalter sind weit verbreitet. Etwa zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen erleben im Laufe ihres Heranwachsens belastende schlafbezogene Ängste. Dies allein ist keine Diagnose, hat jedoch weitreichende Folgen, da sich die Prävalenz für Folgestörungen wie beispielsweise Angststörungen und Insomnie erhöht.
Einzelfallstudien haben ergeben, dass bereits kurze bibliotherapeutische Interventionsprogramme von wenigen Wochen Veränderungen im Angsterleben und problematischen Zubettgehverhalten bewirken können. Bilderbücher sind, vor allem für jüngere Kinder, bei denen schlafbezogene Ängste besonders häufig auftreten, eine frühe, risikoarme und kosteneffektive Hilfe bei der Bewältigung. Ziel der Studie war daher, die Wirksamkeit einer niederschwelligen, präventiv ausgerichteten, strukturiert angeleiteten und supervidierten bibliotherapeutischen Maßnahme im Hinblick auf schlafbezogene Ängste zu überprüfen.
Methoden
19 Kinder im Alter von 4,5–7 Jahren und deren Eltern wurden in einem Vorher-Nachher-Design mit Baseline und Follow-up vor und nach dem Lesen ausgewählter Bilderbücher nach ihren Ängsten und ihrem Zubettgehverhalten befragt. Jede Familie erhielt ein gleiches Set aus vier Bilderbüchern sowie standardisierten Instruktionen zum Vorleseverhalten. Zur Befragung wurden Schlafprotokolle, Interviews, Fremdbeurteilungs- und Selbstbeurteilungsinstrumente eingesetzt. Nach einer zweiwöchigen Baseline folgte eine zweiwöchige Testphase und nach vier Wochen eine Nachbefragung.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der schlafbezogenen Ängste und einiger problematischer Verhaltensweisen beim Zubettgehen im Prä-Post-Vergleich. Die Anzahl der geäußerten Ängste, der Widerstand beim Zubettgehen sowie die Häufigkeit des nächtlichen Erwachens wurden signifikant reduziert. Die Veränderungen blieben vier Wochen nach der Testphase stabil.
In der vorliegenden Pilotstudie konnte erstmals anhand einer größeren Stichprobe die positive Wirkung von Bilderbüchern auf schlafbezogene Ängste und problematisches Zubettgehverhalten gezeigt werden. Die positiven Effekte wurden sowohl von den Eltern als auch von den Kindern berichtet. Umfassendere Studien mit Kontrollgruppendesign sind notwendig.
Funder
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC