Author:
Theobald Paula,Herold Fabian,Gronwald Thomas,Müller Notger G.
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Der prognostizierte starke Anstieg demenzieller Erkrankungen wird auch das deutsche Gesundheitssystem vor große Herausforderungen stellen. In diesem Zusammenhang haben präventive Maßnahmen bei Personen mit einem erhöhten Risiko für eine spätere Demenz eine herausragende Bedeutung. In der englischsprachigen Literatur hat sich diesbezüglich das Konzept des motor-kognitiven Risikosyndroms (MCR) etabliert, welches in Deutschland bisher noch kaum Verbreitung gefunden hat.
Fragestellung
Was sind die Charakteristika und Diagnostikkriterien des MCR? Welche Auswirkung hat das MCR auf gesundheitsrelevante Parameter? Welche Evidenz liegt hinsichtlich der Risikofaktoren und der Prävention des MCR vor?
Material und Methode
Die englischsprachige Literatur wurde in Bezug auf das MCR, dessen Risiko- und Schutzfaktoren sowie auf Zusammenhänge mit der leichten kognitiven Störung (MCI) und dem zentralen Nervensystem analysiert.
Ergebnisse
Das MCR ist durch eine subjektive kognitive Beeinträchtigung und eine verlangsamte Ganggeschwindigkeit gekennzeichnet. Im Vergleich zu gesunden älteren Erwachsenen weisen Erwachsene mit dem MCR neben einem erhöhten Demenzrisiko auch ein erhöhtes Sturz- und Mortalitätsrisiko auf. Modifizierbare Risikofaktoren bieten einen Anknüpfungspunkt für gezielte lebensstilbezogene Präventionsmaßnahmen.
Schlussfolgerung
Aufgrund der praxisorientierten Diagnostik könnte sich das MCR auch im deutschsprachigen Raum als ein wichtiges Konzept zur Früherkennung von Personen mit einem erhöhten Demenzrisiko erweisen, wenngleich weitere Forschung notwendig ist, um diese Annahme empirisch abzusichern.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology,General Medicine