Abstract
Zusammenfassung
Einleitung
Der Schlaf als Regenerationsprozess ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der psychischen und physischen Gesundheit, sondern trägt erheblich zur allgemeinen Leistungsfähigkeit bei. Leidet die Schlafqualität, kann dies mit einem schlechteren psychischen Wohlbefinden und zusätzlichen Stressfaktoren in Verbindung gebracht werden. Die pandemiebedingte Online-Lehre im Studium führte zu einer erhöhten Bildschirmnutzung besonders in den Abend- und Nachtstunden, welche psychische Beanspruchungen verschärfen können. Ziel der Studie war es, die Schlafqualität der Studierenden während des Semesters mit ausschließlich Online-Lehrveranstaltungen zu analysieren. Zusätzlich galt es, potenziell schlafbeeinträchtigende Faktoren zu identifizieren und mögliche Zusammenhänge zu psychischen Beanspruchungen festzustellen. Auch die Inanspruchnahme von schlafpräventiven Maßnahmen soll für zukünftige Interventionen erhoben werden.
Methoden
Im Sommersemester 2021 nahmen 319 Studierende freiwillig und anonym an der Online-Befragung teil. Davon gingen 216 vollständige Datensätze in die Auswertung ein. Es wurden Fragebogen zur Soziodemografie, Bildschirmfragebogen, aktuelle Stimmungsskala (ASTS), Pre-Sleep-Arousal-Scale (PSAS) und Pittsburgh-Sleep-Quality-Index (PSQI) verwendet.
Ergebnisse
Bei 69 % der Studierenden ist die Schlafqualität beeinträchtigt. Eine abendliche Bildschirmnutzung führte signifikant häufiger zu einer emotionalen und kognitiven Aktivierung, wobei schlecht Schlafende signifikant häufiger zu negativen Gedanken und Emotionen neigten. Signifikante Gruppenunterschiede ergaben sich ebenso bei der Anwendung von Entspannungsmethoden, wobei diese von schlecht schlafenden Studierenden häufiger angewandt wurden.
Diskussion
Lange Bildschirmnutzungszeiten besonders in den Abendstunden können zu emotionalen und kognitiven Aktivierungen und somit zu einer verminderten Schlafqualität führen. Neben der Bildschirmnutzung konnten jedoch weitere schlafbeeinträchtigende Faktoren festgestellt werden, die es zukünftig in den Gesundheitsförderungsprogrammen der Hochschulen zu berücksichtigen gilt. Die Studierenden, die ihren Schlaf subjektiv als beeinträchtigt eingeschätzt haben, haben auch vermehrt angegeben, Entspannungstechniken zu nutzen. Schlafpräventionsprogramme und die Förderung der psychischen Gesundheit von Studierenden spielen eine immer wichtigere Rolle an Hochschulen und Universitäten in Deutschland.
Funder
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC