Abstract
ZusammenfassungWährend der COVID-19-Pandemie kam es zu weitreichenden Einschränkungen in der arbeitsphysiologischen Forschung. Laufende Studien wurden eingestellt oder konnten nur unter strengen Hygienemaßnahmen fortgeführt werden. Dies gefährdete sowohl die Qualität der Forschungsergebnisse als auch damit verbundene akademische Qualifikationsarbeiten. Im vorliegenden Artikel werden daher die Erfahrungen von Wissenschaftler*innen aus vier wissenschaftlichen Einrichtungen zur Umsetzung arbeitsphysiologischer Forschung und Lehre während der Pandemie geschildert, die unter verschiedenen gesellschaftlichen, institutionellen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen abliefen. Die Autorengruppe hat auf dieser Basis eine Checkliste erarbeitet, mit der eine Gefährdungsbeurteilung für die Durchführung arbeitsphysiologischer Labor- und Feldforschung unter erhöhtem infektiösem Gefährdungspotenzial, wie z. B. während einer erneuten Pandemie- oder Grippewelle, durchgeführt werden kann. In der Zusammenführung der Erfahrungen zeigte sich, dass die entwickelten Arbeitsschutzkonzepte ständig überprüft und gemäß gesetzlichen Vorgaben, der Infektionslage sowie des Impfstatus innerhalb der Bevölkerung angepasst werden müssen. Auch die Schulung der Studienteams zur richtigen Anwendung der eingesetzten Schutzmaßnahmen wurde als wichtig erachtet, ebenso wie die Kommunikation mit den Studienteilnehmenden zu den ergriffenen Schutzmaßnahmen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, das Arbeitsschutzkonzept (inkl. Hygienekonzept) mit der beratenden Ethikkommission und dem Betriebsärztlichen Dienst der jeweiligen Forschungseinrichtung abzustimmen. In der Checkliste selbst werden die wesentlichen Gefährdungen mit passenden Schutzmaßnahmen beschrieben, so dass Gefährdungen erkannt und angemessene Maßnahmen abgeleitet werden können. Obwohl an den vier Standorten keine SARS-CoV-2-Infektionen aufgrund der Forschungsaktivitäten bekannt wurden, muss eingeräumt werden, dass die Wirksamkeit der eingesetzten Maßnahmen nicht aktiv überprüft wurde. Dennoch legen aktuelle Studien zur Wirksamkeit unterschiedlicher Schutzmaßnahmen nahe, dass die entwickelte Checkliste wichtige und wirkungsvolle Maßnahmen enthält. Eine Wichtung der Maßnahmen wurde nicht vorgenommen, jedoch wurden sie entsprechend dem T‑O-P-Prinzip charakterisiert.
Funder
Universitätsklinikum Tübingen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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