Abstract
ZusammenfassungDiese Research Note stellt mit StatePol eine neue Datenbank vor, die Informationen über die Mitglieder der Landesparlamente und -regierungen enthält. Die Informationen umfassen sowohl soziodemografische Merkmale als auch Karrieredaten wie Mitgliedschaften und Ämter in Fraktionen, Ausschüssen, Parlamentspräsidien und Regierungskabinetten. Der Mehrwert von StatePol besteht insbesondere darin, dass diese Daten weitestgehend tagesgenau vorliegen und somit auch Dynamiken innerhalb von Legislaturperioden erfassen. Auf diese Weise umfasst StatePol Informationen zu 6946 individuellen Entscheidungsträger:innen in den deutschen Bundesländern und insgesamt 22.379.186 tagesweise Datenpunkte mit Informationen über ihre Ämter und Mandate in Legislative und Exekutive.Wir illustrieren das Potenzial von StatePol, indem wir uns explorativ der deskriptiven Repräsentation von Gender, Alter und regionaler Herkunft (Ost‑/Westdeutschland) widmen und hierbei Schlaglichter auf tagesgenaue Veränderungen werfen. Es zeigt sich, dass der Frauenanteil in den Länderparlamenten seit den 2000er-Jahren bei etwa 30 % stagniert, wobei erhebliche Unterschiede zwischen Parteien bzw. Fraktionen erkennbar sind. Die Daten konstatieren auch einen stetigen Anstieg des Durchschnittsalters der Abgeordneten, insbesondere bei Bündnisgrünen und Linken. Während Menschen ostdeutscher Herkunft zwar in den Landtagen und Regierungen der ostdeutschen Länder dominieren, sind sie in westdeutschen Landesparlamenten und -regierungen kaum vertreten. Demgegenüber stellen in Westdeutschland geborene Menschen in allen Landesregierungen kontinuierlich einen substanziellen Anteil der Entscheidungsträger:innen. Mithilfe der hochaufgelösten Daten, die mit der Veröffentlichung der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, können künftig wichtige Fragen der Repräsentationsforschung im deutschen Kontext umfassend untersucht werden. Zur Research Note steht ein Onlineangebot bereit, das es ermöglicht, die präsentierten Daten eingehend zu erkunden und herunterzuladen.
Funder
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Humboldt-Universität zu Berlin
Publisher
Springer Science and Business Media LLC