Mikrochemie und Mikrophysik

Author:

Gicklhorn Jos

Publisher

Springer Science and Business Media LLC

Subject

Cell Biology,Plant Science,General Medicine

Reference56 articles.

1. Darüber orientieren: Emich, F.: Lehrbuch der Mikrochemie, 2. Aufl., 1926, Wiesbaden. - Derselbe: Mikrochemisches Praktikum. Bergmann-München, 1924. - Derselbe: Über die Fortschritte der Mikrochemie. In Mikrochemie 2. u. 3. Bd., 1924.- Behrens-Kley: Organisch-mikrochemische Analyse. Voss-Leipzig, 1922. - Derselbe: Mikrochemische Analyse. 1. Teil. Ebenda, 1915. - Pregl, Fr.: Die quantitative organische Mikroanalyse, 2. Aufl., Springer-Berlin, 1923. - Pincussen, L.: Mikromethodik, 2. Aufl., 1923, Thieme-Leipzig. - Benedetti-Pichler, A.: Die Fortschritte in der Mikrochemie in den Jahren 1915–24. In Mikrochemie, 3. u. 4. Bd., 1925 u. 1926. Außerdem vergleiche: „Mikrochemie“ [Zeitschr. f. d. Gesamtgebiet d. Mikrochemie u. Mikrophysik (ab 1923)]. - Alle die genannten Arbeiten enthalten ausführliche Literaturnachweise, auch ad Mikrophysik.

2. Vergl. dazu: Molisch, H.: Mikrochemie der Pflanze, 3. Aufl., Fischer-Jena, 1923. - Tunmann, O.: Pflanzenmikrochemie. Borntraeger-Berlin, 1913. - Macallum, A. B.: Die Methoden und Ergebnisse der Mikrochemie in der biologischen Forschung. Ergebn. d. Physiol., 7. Bd., 1908. - Mayrhofer, A.: Mikrochemie der Arzneimittel und Gifte. Urban & Schwarzenberg, Wien, 1923. - Rosenthaler, L.: Grundzüge der chemischen Pflanzenuntersuchung, 2. Aufl., 1923. - Schneider, H. - Zimmermann, A.: Die botanische Mikrotechnik, 2. Aufl., Fischer, Jena, 1922.- Richter, O.: Die Fortschritte der botanischen Mikrochemie seit Zimmermann. „Botanische Mikrotechnik“, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk., 22. Bd., 1905. - Wassicky, R.: Die Anwendung mikrochemischer Methoden bei der Untersuchung und Erforschung der Heilmittel und Gifte. In Mikrochemie, 1. Bd., 1923. - Spiro, K.: Einige Ergebnisse Über Vorkommen und Wirkung der weniger verbreiteten Elemente. Ergebn. d. Physiol., 24. Bd., 1925. - Mayer, P.: Zoomikrotechnik, Berlin, 1920. - Romeis-Oppel: Taschenbuch der mikroskopischen Technik, 11. Aufl., 1924. - Meyer, A.: Morphologische und physiologische Analyse der Zellen der Pflanzen und Tiere. Fischer-Jena, 1920–24. - Mayrhofer, A.: Die Anwendungsmöglichkeiten qualitativer mikrochemischer Reaktionen bei der Untersuchung tierischer Organe. Mikrochemie, 3. Bd., 1925. - Übersichtliche Zusammenfassungen selbst zu einzelnen Fragen und Methoden, welche die Auswertung der Mikrochemie an tierischen Objekten behandeln, einschlägige Ergebnisse und vor allem die in den verschiedensten physiologischen, zoologischen und physiologisch — chemischen Zeitschriften niedergelegte Literatur verwerten, fehlen bisher. Dieser Mangel macht sich namentlich hei Vergleichen Überaus empfindlich geltend und sicher ist von Seite der Zoologen und Tierphysiologen eine größere Beachtung mikrochemischer Methoden zu erwarten, wenn eine zusammenfassende Darstellung so bequeme Anhaltspunkte wie in der Botanik bieten würde.

3. An dem Nachweis art- und gattungsspezifischer Stoffe hat die Mikrochemie hervorragenden Anteil und in einer sehr großen Anzahl von Fällen ist die chemische Analyse erst auf Grund mikrochemischer Befunde erfolgt. Eine zusammenfassende Darstellung der einschlägigen Ergebnisse liegt bis heute nicht vor. Die wichtigsten Resultate lassen sich etwa zu folgenden Gruppen vereinen: a) Bestimmte Stoffe sind z. B. für bestimmte systematische Einheiten (Gattungen, Familien, Ordnungen, Klassen) charakteristisch. (Inulin für die Kompositen, Chitin für alle höheren Pilze, Kieselsäure für die Radiolarien.) b) Nicht nur das Vorkommen, sondern auch das Fehlen bestimmter Stoffe kann ein systematisches Merkmal sein (allen Diatomeen fehlt Stärke, Thallophyten bilden keinen Kork). c) Das Auftreten bestimmter Stoffe kann zwar charakteristisch für einzelne systematische Einheiten sein, steht aber offenkundig in keinem Zusammenhang mit der phylogenetischen Verwandtschaft, die ja auch nicht auf Grund eines Merkmals zu entscheiden wäre. [Indigo beiIsatis (Cruciferen),Indigofera (Leguminosen),Masdevallia (Orchideen), Asclepiadaceen]. d) Wesentlich größeres Interesse haben jene Fälle, welche sich auf das Vorkommen bestimmter Stoffe bei einzelnen Arten innerhalb der gleichen Gattung oder auf einzelne Gattungen innerhalb derselben Familien oder Ordnungen beziehen. [Hesperidin beiGalium (Rubiaceen), Saponarin bei dem einzigen LebermoosMadotheca platyphylla]. Als Beispiel sei weiter das einzigartig dastehende Vorkommen von Strontiumsulfat als Skelettsubstanz bei denAcantharia unter den Radiolarien genannt, e) Dazu kommt das Auftreten morphologisch nicht unterscheidbarer Rassen auf Grund des charakteristischen Vorkommens (oder Fehlens) eines bestimmten Stoffes bei verschiedenen Individuen der gleichen Art, wobei die Rassenbildung im Zusammenhang mit Standortsverhältnissen sein kann oder davon unabhängig ist. (Hesperidin beiGalium mollugo). f) Die chemische Spezialisierung drückt sich auch in dem Vorkommen bestimmter Stoffe in bestimmten Organen eines Organismus aus (Aleuron im Endosperm von Samen, Alkannin in den Wurzeln einzelner Rubiaceen; Raphidenbündel von Calciumoxalat in der männlichen Blüte vonTypha im Gegensatz zu einem haraähnlichen Inhaltskörper der weiblichen Blüten. g) Die weitere chemische Differenzierung betrifft auch das Auftreten spezifischer Stoffe in einzelnen Abschnitten eines Organs (z. B. Verdauungstraktus), ferner die auch qualitativ verschiedene Zusammensetzung eines pathologisch veränderten Organs im Vergleich zum normalen (vide Chemie der Gallen vonMentha) oder stereochemische Unterschiede derselben Verbindung, und schließlich jene feinen Abstufungen, die Gegenstand der Serodiagnostik und der Blutgruppenforschung sind oder Fragen der „Individualstoffe“ und ernährungsphysiologischer Rassen betrifft. Wegen einzelner Beispiele vergl.: außer Molisch, a. a. O., Tunmann, a. a. O., Schepotieff, A.: Die biochemischen Grundlagen der Evolution. Spengel: Ergebn. u. Fortschr. d. Zool., 4. Bd., 1916. - Fürth, O. v.: Vergleichende chemische Physiologie der niederen Tiere. Fischer-Jena, 1903. - Abderhalden: Lehrbuch der physiologischen Chemie. Springer-Berlin, 2. Aufl., 1926. - Derselbe: Biochemisches Handlexikon. Ebenda, ab 1912. - Klein, G.: Physiologische Entwicklung. Vortr. i. Verein z. Verbreit. naturw. Kennt. Wien, 1926. - Derselbe. Die Verbreitung des Hesperidins bei den Galieae. (Ein neuer Fall von chemischen Rassen.) Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch Wien, I. Abt., 130. Bd., 1921. - Wettstein, R. v.: Die Pharmakognosie und die moderne Pflanzensystematik. Zeitschr. d. allg. österr. Apotheker-Ver., 1896. - Kerner v. Marilaun, A.: Ober das Wechseln der Blütenfarbe bei einer und derselben Art in verschiedenen Gegenden. österr. bot. Zeitschr., 39. Bd. 1899. - Kronfeld, M.: Über Raphiden beiTypha. Bot. Centralbl., 30. Bd., 1887. - Bütschli, O.: Über die chemische Natur der Skelettsubstanz derAcantharia. Zool. Anzeiger, 30. Bd., 1906. - Lattes, L. u. Schiff, Fr.: Die Individualität des Blutes usw. Springer-Berlin, 1926.- Correns, C.: Selbststerilität und Individualstoffe. Biol. Zentralbl., Bd. 33, 1913. - Krehl, Fr.: Pathologische Physiologie, 12. Aufl. - Mez, C.: Serumreaktionen usw. Handb. d. biol. Arbeitsmethoden, Abt. XI, T. 1, H. 7, 1924. Außerordentlich interessante Belege zu diesen Problemen findet man auch in den Jahresberichten von Schimmel & Co. (Leipzig) oder Roure-Bertrand Fils (Grasse). - Eine Übersichtliehe Zusammenstellung der bisherigen Ergebnisse zu Fragen der chemischen Spezifität von Zellen, Geweben, Organen einerseits, von Individuen, Arten, Gattungen und Familien andererseits, dürfte an anderer Stelle in absehbarer Zeit erscheinen können, da ich die Literatur Über den Gegenstand systematisch gesammelt habe. - Zur Orientierung genügen die zitierten Werke.

4. Ich Übersehe selbstverständlich nicht, daß die bekannten Werke von Freundlich, Höber, Ostwald Wo., Zsigmondy, Bechhold, Schade, Pauli, Liesegang, Kopaczewski, The Svedberg u. a. viel einschlägiges Material enthalten, das in manchem schon den Forderungen einer Mikrophysik entspricht oder bei geringen Modifikationen entsprechen würde. Die weitaus meisten der Methoden oder Verfahren sind bisher aber nur makroskopisch ausgewertet worden, und was für eine Mikrophysik in Betracht kommt, verschwindet in der gebotenen Fülle des Übrigen Stoffes. Vergl. auch Tigerstedt, R.: Handbuch der physiologischen Methodik. Hirzel-Leipzig, ab 1911. - Gildemeister: Zeitschr. f. biol. Technik u. Methodik. Ambr. Barth-Leipzig, ab 1908.

5. Ein typisches Beispiel dafür sind die Vorarbeiten der Botaniker (Pringsheim, Tschirch, Molisch, Borodin, Tswett) Über die verschiedenen Algen-, Blatt- und Blütenfarbstoffe und der Ausbau dieser Untersuchungen durch Willstätter und Mitarbeiter. - Die Mikrochemie kann für die makrochemische Analyse erfolgreiche und wünschenswerte Vorarbeiten dadurch leisten, daß sie in ökonomischen Voruntersuchungen das geeignete Material aufsuchen kann, geeignete Entwicklungsstadien oder Organe günstiger Versuchsobjekte oder Zeiten für die Untersuchung ausfindig macht.

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