Author:
Rendl Gundula,Schweighofer-Zwink Gregor,Pirich Christian
Abstract
ZusammenfassungMehr als 90 % aller differenzierten Schilddrüsenkarzinome lassen sich mit einem multimodalen Therapiekonzept kurativ behandeln, sodass die Prognose hinsichtlich Rezidivfreiheit und Langzeitüberleben ausgezeichnet ist. Das Behandlungskonzept für Patienten mit radiojodrefraktären (und meist FDG-PET/CT-positiven) Rezidiven und/oder Metastasen ist im interdisziplinären Tumorboard festzulegen. Der fehlende szintigraphische Nachweis einer Radiojodaufnahme in einzelne oder alle lokoregionäre Tumormanifestationen oder Fernmetastasen begründet noch nicht die Initiierung einer systemischen Behandlung bei metastasierten Schilddrüsenkarzinomen. Erst der Nachweis eines klinischen Progresses (Größenzunahme der Metastasen, Befall weiterer Kompartments oder Organe) von radiojodrefraktären Tumormanifestationen und die Symptomatik des Patienten bilden eine Grundlage für die Einleitung einer Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI). Weitere zu berücksichtigende Faktoren sind die Lokalisation der Metastasen, der Tumormetabolismus in der FDG-PET/CT, das biologisches Patientenalter, Komorbiditäten und die Einsatzmöglichkeit lokal wirksamer Therapieverfahren. Bei klinisch relevanter Progredienz des radiojodrefraktären Schilddrüsenkarzinoms sollte eine Erstlinientherapie mit TKI angeboten werden. Insbesondere Lenvatinib und Cabozantinib weisen eine hohe Wirksamkeit in Bezug auf die Tumorkontrolle bei häufigem, obgleich gut steuerbarem Toxizitätsprofil auf. Die frühzeitige molekulargenetische Tumorprofilierung kann den Einsatz selektiver Inhibitoren von BRAF, MEK, RET oder TRK in dieser Patientengruppe begründen.
Funder
Paracelsus Medical University
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Endocrinology, Diabetes and Metabolism