Abstract
ZusammenfassungDie Donau-Universität Krems untersuchte in Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie mit drei Onlinebefragungen Psychotherapie auf Distanz in Österreich während der COVID-19-Pandemie. Dieser Artikel fasst die bisherigen bereits publizierten Ergebnisse dieser Befragungen zusammen. An der ersten Onlinebefragung, welche in den ersten Wochen des ersten coronabedingten Lockdowns in Österreich stattfand, beteiligten sich insgesamt 1547 Psychotherapeut*innen. Die Ergebnisse zeigen, dass Psychotherapeut*innen während des Lockdowns Psychotherapie im persönlichen Kontakt verstärkt durch Psychotherapie auf Distanz (Telefon oder Internet) ersetzten. Ein erhöhtes Stresserleben sowie jobbezogene Ängste waren v. a. bei Psychotherapeut*innen vorhanden, bei denen Psychotherapie die einzige Einnahmequelle darstellte. Die Erfahrungen mit Psychotherapie auf Distanz wurden als insgesamt positiver beschrieben als sie erwartet wurden. Nichtsdestotrotz wurde Psychotherapie auf Distanz als nicht vollständig vergleichbar mit Psychotherapie im persönlichen Kontakt angesehen. An einer zweiten Onlinebefragung nach dem ersten Lockdown (Sommer 2020) beteiligten sich 222 Psychotherapeut*innen aus Österreich. Ziel dieser Befragung war es den Wechsel des Behandlungsformats (persönlich zu digital oder digital zu persönlich) im Hinblick auf die Anwendung spezifischer therapeutischer Interventionen genauer zu untersuchen. Unter digital wurden verschiede Medien wie z. B. Sprachtelefonie, Videokonferenz, Chats und E‑Mail subsumiert. Zeitgleich mit der zweiten Befragung wurde eine dritte Onlinebefragung durchgeführt, an der 139 Patient*innen der 222 österreichischen Psychotherapeut*innen teilnahmen, um auch die Patient*innen-Perspektive beim Wechsel des Behandlungsformats zu untersuchen. Erste Ergebnisse zeigen, dass Psychotherapeut*innen und Patient*innen beim Wechsel des Behandlungsformats einen Unterschied hinsichtlich der angewandten therapeutischen Interventionen erlebten. So wurden die untersuchten therapeutischen Interventionen als typischer für die Therapie im direkten persönlichen Kontakt als für die Psychotherapie auf Distanz bewertet. Zudem veränderte sich die subjektive Bedeutung verschiedener Bereiche des Lebens während der Corona-Pandemie. Die bisherigen Auswertungen zeigen, dass die COVID-19 Pandemie einen deutlichen Impact auf die Psychotherapiepraxis in Österreich hat. Weitere quantitative und qualitative Auswertungen der Daten werden noch tiefergehende Erkenntnisse liefern.
Funder
Danube University Krems University for Continuing Education
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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