Abstract
ZusammenfassungWie das Abschiednehmen in einer Kindertherapie gut gelingen kann, war bislang ein eher vernachlässigter Gegenstand psychotherapeutischer Reflexion und wissenschaftlicher Aufarbeitung. Vor allem in der Kinderpsychotherapie können gegen Ende einer Therapie viele Fragen auftauchen, wie beispielsweise: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Braucht es ein Geschenk und was wärepassend? Wie verabschiede ich mich von den Eltern?Im personzentrierten Ansatz ist es am Ende einer längeren Psychotherapie üblich, dem Kind noch etwas für den weiteren Lebensweg mitzugeben. Das kann ein symbolisches Geschenk, ein Glücksstein, ein Bild oder eine andere Erinnerung an die vielen gemeinsamen Stunden sein. Auch therapeutische Märchen eignen sich als Abschiedsgeschenk. In diesem Artikel beschäftige ich mich vorrangig mit dem Thema, wie schwierig so ein Abschied für Kinder sein kann, und wie Therapeut:innen Kinder in diesem Abschiedsprozess unterstützen können. Der Aufbau eines therapeutischen Märchens wird ebenso erklärt wie die wesentlichen Bestandteile, gefolgt von Hinweisen, worauf es im Umgang zu achten gilt.Mein Anliegen ist es, Therapeut:innen praxisorientiert zu ermutigen, selbst therapeutische Märchen zu schreiben, damit einhergehende Erfahrungen zu dokumentieren und für die Forschung zugänglich zu machen. Das integrierte Beispiel eines therapeutischen Märchens wurde eigens für diesen Artikel verfasst und kann, individuell abgeändert, als Abschiedsgeschenk weiterentwickelt werden.
Publisher
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